Nanna Øland Fabricius ist Oh Land, und ihr wunderschönes Album heißt „Family Tree“

Oh Land 2019 FOTO: Lasse Bech Martinussen

Oh Land
Family Tree
Erscheinungstag: 3. Mai 2019
Label: Tusk or Tooth

Im Gegensatz zu den Vorgängeralben gewährt Oh Land auf „Family Tree“ tiefe Einblicke in ihr Privatleben: „Seit der Veröffentlichung meines letzten Albums ist wahnsinnig viel passiert in meinem Leben – ich habe die größten Höhen und Tiefen durchlebt“, erzählt Nanna, die während dieser Zeit Mutter geworden und nach einer Trennungs- und Scheidungsphase nach Dänemark zurückgekehrt ist, nachdem sie zuvor ein ganzes Jahrzehnt in NYC gelebt hatte.

„All die Songs, an denen ich damals gerade arbeitete, waren plötzlich so unwichtig im Vergleich; sie hatten so wenig mit meinem neuen Leben zu tun, das ich mir aus den Trümmern aufbauen musste“, so die Musikerin. „Also warf ich alle existierenden Ansätze und Aufnahmen über den Haufen und begann bei genau dem Gefühl der Unsicherheit, das meine Situation dominierte.“ 

Schwere Rückenverletzung

Nanna Øland Fabricius wurde als Tochter der Opernsängerin Bodil Øland und des Organisten Bendt Fabricius geboren. Bereits mit 8 Jahren begann sie Ballettunterricht zu nehmen, mit 10 Jahren wechselte sie zur Ballettschule des Königlich Dänischen Balletts und mit 15 Jahren zog sie nach Stockholm, um ihre Ausbildung beim Königlich Schwedischen Ballett fortzusetzen. Im Alter von 18 Jahren erlitt Fabricius eine schwere Rückenverletzung, die es ihr unmöglich machte, weiterhin professionell zu tanzen. Sie begann daraufhin, eigene Songs zu schreiben und unter dem Pseudonym Oh Land zu singen.

Das Pseudonym ist eine Anspielung auf ihren Mittelnamen. 2007 stellte sie einige ihrer Songs bei Myspace ein, wo sie von dem Indielabel Fake Records entdeckt wurden. Fake Records verpflichtete Fabricius für das Album Fauna, das 2008 erschien, jedoch außerhalb ihres Heimatlands Dänemark kaum beachtet wurde. 2009 bemühte sie sich erfolgreich um eine Reihe von Auftritten in den Vereinigten Staaten, unter anderem auch beim South-by-Southwest Festival in Austin, Texas. Dort wurde sie von einem Agenten des Plattenlabels Epic Records gesehen und unter Vertrag genommen.

„Sun of A Gun“

Seitdem veröffentlichte sie die Single „Sun of A Gun“ sowie die EP „Oh Land“ und das ebenfalls Oh Land betitelte Album. Für den Song „Sun of A Gun“ arbeitete sie mit dem britischen Produzenten Dave McCracken zusammen, der auch schon mit Depeche Mode, Beyoncé, Shakira und John Legend kooperierte. Ebenfalls an der Entstehung des Albums beteiligt waren Pharrell Williams von N.E.R.D sowie Dan Carey (Sia, M. I. A., La Roux) und Lester Mendez (Shakira, Spice Girls).

Als Produzenten für das neue Album holte sich die in Kopenhagen geborene Musikerin, die bürgerlich Nanna Øland Fabricius heißt, Thomas Bartlett an ihre Seite – u.a. bekannt für seine Arbeiten mit St. Vincent, Florence + the Machine und The National

Oh Land 2019 FOTO: Lasse Bech Martinussen

„Für mich war die Musik schon immer so etwas wie eine beste Freundin, eine Freundin, die immer zuhört und nie über einen richtet“, sagt sie weiter über das neue Album. „Ich habe schon oft festgestellt, dass die Musik der beste Ort ist, um wirklich sein Herz auszuschütten. In Melodien, in Songs habe ich immer wieder etwas Heilendes gefunden, und die Songs, die ich dieses Mal aufgenommen habe, sind wirklich zutiefst persönlich. Und das, obwohl ich gar nicht geplant hatte, so ein Album aufzunehmen… nur hätten gar keine anderen Songs aus dieser Phase entstehen können.“

Neben ihren Soloveröffentlichungen arbeitet Oh Land als Komponistin für Film- und Theaterproduktionen; außerdem ist sie auch in der Welt der klassischen Musik sehr erfolgreich: In der New Yorker Carnegie Hall trat sie bereits mit Lang Lang und Joshua Bell auf, während sie in ihrer Heimat schon Konzerte des Danish Symphony Orchestra leiten durfte. Mit Königin Margrethe II., der Königin von Dänemark, arbeitete sie 2016 an einer Ballett-Performance fürs Königlich Dänische Theater; außerdem steuerte sie die Musik für „Watermusic“ (2017) bei, eine Multimedia-Show aus Architektur, Tanz und Musik, die vor 15.000 Menschen im Hafen von Randers (Dänemark) gezeigt wurde. Nachdem sie den Score zur Ausstellung „The Ship“ in der Kopenhagener Nikolaj Kunsthal in Kooperation mit Eske Kath geschrieben hatte, verwandelte sie kürzlich die dänische Nationalhymne ein einen düsteren, dystopischen Titelsong für die Netflix-Serie „The Rain“ (die erste dänische Netflix-Produktion).

Live-Termine:

05.06.19 Berlin – Silent Green
06.06.19 Hamburg – Stadtpark (mit First Aid Kit)
Oh Land im Netz: www.ohlandmusic.com