Kurzkritik aus dem Landesmuseum: Neues vom Jazzcosmos

Von Cem Akalin

Es ist schon ein Erlebnis zu beobachten, wie drei eigenständige musikalische Biotope sich langsam nähern, um schließlich zu einem Ganzen zusammenzuwachsen. Das Trio um den belgischen Gitarristen Frederik Leroux, den Bonner Bassisten Robert Landfermann und den diesjährigen Echo-Gewinner Jonas Burgwinkel (Schlagzeug) öffnet mit seinem Modern Creative einen Spalt im Jazzcosmos, um zu zeigen, welche musikalische Welt sich jenseits des bekannten Sonnensystems befindet – ein kalkuliertes und kontrolliertes Chaos, das mal die Ruhe eines Zenklosters ausstrahlen, aus dem aber auch progressive Rockstürme entstehen können.

Leroux begann schon früh, sich für Jazz zu interessieren. Seine frühen Helden waren Jim Hall, John Coltrane, Bill Frisell und Miles Davis, was seinen offenen Geist erklärt. Er studierte zunächst am Royal Conservatory of Brussels, dann am Conservatory of Den Haag bei Eef Albers. Prägend waren sicherlich seine Studien an der New School University in New York bei Ben Monder, Paul Bollenback, Kirk Nurock, George Garzone und Chico Freeman. Später besuchte er die Meisterklassen von John Scofield, Jim Hall, Joe Lovano, Michael Brecker und Bill Frisell. Sein Background ist also ebenso beeindruckend wie sein Spiel an diesem Abend im Bonner Landesmuseum.

 

Erschien von fünf Jahren.
Erschien von fünf Jahren.

Weniger introvertiert präsentierte sich das Duo Eric Vloeimans (Trompete)/Florian Weber (Flügel) im Landesmuseum: mit Melodien von betörender Schönheit bis zu völlig schrägen Variationen einer Michael Jackson-Ballade. Ein großartiger Abend mit viel zu wenigen Zuschauern.