Virtuoser Gitarren-Rock im Doppelpack: Jeff Beck und Joe Bonamassa zusammen auf dem Museumsplatz in Bonn. Einfach großartig. Hier mit Beck einer der bedeutendsten Musiker des Blues- , Jazz- und Psychedelic-Rock, dort der hauptsächlich im rockorientierten Blues agierende junge Stern im Gitarrentempel. Ein gemeinsamer Jam blieb leider aus.
„The Ballad of John Henry“ hat er leider nicht gespielt. Egal. Joe Bonamassa war trotzdem stark. Der 33-Jährige weiß, wie er seine Gitarre effektiv einsetzt und ist längst Profi genug, um zu wissen, dass ein gutes Soli nicht im ausgedehnten Gefrickel liegt. Er ist einer, der sich Zeit nimmt, wenn er Spannungsbögen schafft, wenn er, wie etwa bei „Sloe Gin“, mit erstaunlich wenigen Noten auskommt. Das ist vielleicht das eigentlich brillante an ihm. Und doch hat er auch die Heavy-Metal- Riffs drauf. Er kann richtig rocken und die Luft zum Beben bringen. Dazu kommt, dass er auch noch ein verdammt guter Sänger ist.
Jeff Beck gibt sich wortkarg. Die Stilvielfalt ist wieder einmal erstaunlich. Einen wirklich roten Faden kann man bei seiner Setlist nicht erkennen. Der Mann macht halt, was ihm Spaß macht. Tatsächlich gibt sich Beck sogar ins Delta des traditionellen Blues, um das wieder durch den Hartrock und Jazz zu surfen. Dazu gibt es so schöne Balladen wie „People Get Ready“, „Somewhere Over The Rainbow“ und schließlich, wieder einmal, den Beatles-Klassiker „A Day In The Life“, natürlich alles instrumental und sehr eigenwillig interpretiert.
Faszinierend ist, welche Sounds er aus seiner Gitarre holt, Die mitunter experimentellen Klänge verlieren sich in diffusen, verfremdeten Sphären, während Drummer Narada Michael Walden und Bassistin Rhonda Smith ihn mit beständigen, aber mitunter donnernden Grooves unterstützen.