Von Dylan Akalin
Das Erstlingswerk der hannoverischen Formation High Fidelity ist erstaunlich authentisch. Die Bandmitglieder hegen eine Leidenschaft für Alben von renommierten Künstlern wie The Allman Brothers Band, Neil Young, America Und J.J. Cale. Und genau das wird selbst wenig versierten Hörern schon nach den ersten Takten dieses Albums klar.
Da ist auf jeden Fall jede Menge Americana und West Coast Rock drin. Bereits mit dem Opener „Too Many Times“ fühlt man sich an die Eagles erinnert. Wenngleich der Gesang vielleicht nicht das Niveau von Henley und Frey erreicht, so ist der Ansatz dennoch stimmig, und die country-rockigen Gitarren harmonieren perfekt mit dem Gesamtklang. Der zweite Song und Vorab-Single, „Sunset Situations“, ist eine Synthese aus CCR, Allman Brothers und Black Crowes. Titel wie „Long As I Can See The Light“ erinnern an Klassiker wie „Thorn In My Pride“ oder „Bad Luck Blue Eyes“.
Nach ihrer Gründung im Jahr 2017, legten die vier Musiker bereits im Folgejahr ihre erste, selbstbetitelte EP vor. Dass in den privaten Plattenschränken der Bandmitglieder Alben von The Allman Brothers, America, Neil Young oder J.J. Cale in Reichweite stehen, ist ein treffsicherer Hinweis auf wichtige Inspirationsquellen und die eigene musikalische Sozialisation.
Parallelen zu Bands wie Us Rails oder Carl Carlton gehen einem beim Durchhören des Albums unweigerlich durch den Kopf. Das feine Gespür für eingängige Melodien wirken dennoch nicht breitgetreten, und das gilt auch für die schönen Gitarrenarrangements. Die Band streut gerne einige raue Riffs ein, nur um sich dann wieder in melodischen Lead-Linien zu verlieren. Zudem sind die Arrangements äußerst dynamisch, wie etwa bei „Only The Rain“. Hinzu kommen hinreißende Balladen auf akustischer Basis wie „Time Will Pass Us By“ oder „At The End Of The Day“, die stark an America oder CSN erinnern – vor allem der Song „Free Bird“, übrigens eines der Highlights auf dem Album, weil alles stimmt, Stimmen, Gitarren, Arrangement. Die Gitarre auf „Take it for Granted“ könnte tatsächlich auch von Stephen Stills sein.
Zweifellos gibt es Momente, in denen der Stil in die Gefilde des Country-Pop der 70er Jahre abdriftet, wie bei „Shine A Light On Me“. Das Album eignet sich durchaus für eine schöne Autofahrt in die Sommerfrische oder für eine Gartenparty.