Herzerwärmende Energie: Die YouTube-Stars Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Eines muss man Walk Off The Earth (WOTE) lassen: Die Truppe aus Kanada verfügt über ein fantastisches Timing – und sie können Party machen. Am Dienstag spielte die Formation, die über ihre ungewöhnlichen Coverversionen Klickmultimillionäre auf YouTube wurden, vor mehr als 2000 Zuschauern auf dem KunstRasen in Bonn. Überzeugend war das nicht immer.

Von Dylan Cem Akalin

Walk Off the Earth ist ein Erfolg gelungen, von dem viele junge Bands träumen: Die Jungs mit der sympathischen Sarah Blackwood in ihrer Mitte wurden durch ihre unkonventionellen Musikcover auf Youtube  berühmt. Seit Beginn ihrer Karriere begeistern sie die Fans mit Coverversionen von Hits mit aparten Wendungen – und ungewöhnlicher Instrumentalbegleitung. Sie spielen auf Spielzeuginstrumenten, mit allerlei Plastikzubehör, das sie selbst zu Perkussionsapparaten machten (ihre Plastikröhren  sind markenrechtlich geschützt), oder spielen zu mehreren an verrückten, mehrhälsigen Gitarren. So wie auf einem Cover von Gotyes „Somebody That I Used To Know“. Man hat den Eindruck, sie wollen einfach nur Spaß haben. Ihr Internet-Ruhm brachte sie schließlich auf die Bühnen der Welt.

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Bei ihrem Konzert in Bonn vor mehr als 2000 Fans war nicht alles perfekt, jedenfalls nicht so vollkommen wie auf den Videos. Und das Medium Film nutzten sie auch live immer wieder. Und so betrat WOTE die Bühne auch erst nach einem lustigen Eröffnungsvideo, auf dem man sie bei einer aufregenden Verfolgungsjagd in einem kleinen Auto sehen konnte. Sie eröffneten die gut anderthalbstündige Show mit ihrem Original-Song „Fire in My Soul“, und die Fans gingen von der ersten Minute an mit. Die Energie der Band war ziemlich ansteckend – und das, obwohl der Sound in der ersten Hälfte des Konzerts mehr als fragwürdig war. Blackwoods Stimme fehlte es bisweilen auch an Volumen. Ihre Zwischentexte klangen manchmal arg gequetscht – und eine Oktave zu hoch. Ein Genuss dagegen war Gianni Nicassio. Der Mann hat Stimme, der Mann kann singen.

Meddley aus vielen Hits

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Die Band erinnerte auch an ihr kürzlich verstorbenes Bandmitglied Mike „Beard Guy“ Taylor mit „Bohemian Rhapsody“, das aber merkwürdigerweise überwiegend vom  Band kam, während Sarah Blackwood am Bühnenrand saß und das Publikum lediglich anfeuerte mitzusingen. Da hätte man mehr erwartet.

„Bohemian Rhapsody“ war freilich nicht das einzige Cover, das sie spielten. Da kamen natürlich das Outcast-Cover „Hey Ya!“, „Teenage Dirtbag“ von Wheatus  und ein für meine Begriffe etwas zu kurz geratenes Meddley aus „Somebody That I Used to Know“, „Stand by Me“, „Come on Eileen“, „Wouldn’t It Be Nice“, „Shape of You“, „No Scrubs“, „No Diggity“, „Closer“, „Royals“ und „Hello“.

Herzerwärmende Energie

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Die Originalkompositionen der Band sind so unglaublich ansteckend und voller wunderschöner Vokalharmonien und eingängiger Hooks, dass sie einen einfach mitreißen mussten. Dazu gehören die Lieder wie „Taekwondo“, „Gang of Rhythm“ oder das funky „5th Avenue“. Jeder der eigenen Songs hat eine gewisse Anziehungskraft. Das ist es wohl auch, warum die Band Fans aus allen Altersgruppen anspricht, was wiederum eine besondere Atmosphäre schafft. Denn auffallend war in der Tat, dass Teenager, Eltern mit ihren Kindern und jede Menge junger Leute auf dem Platz waren. Die Leute tanzten, egal ob mit der kleinen Tochter auf den Schultern oder dem Liebsten im Arm.

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Walk Off The Earth beschließen die Show mit Konfetti-Regen und riesigen Luftballons, die übers Publikum hüpfen. Nachdem sie dann nochmal drei Zugaben gaben und die Scheinwerfer bereits erloschen waren, sang das Publikum noch so lange, bis sie tatsächlich für eine weitere Zugabe auf die Bühne kamen.

Walk Off The Earth ist eine bezaubernde Mischung aus Musikalität und Show-Manier – und vor allem bringen ihre Auftritte das Publikum zum Lächeln und Herumspringen. Was will man mehr? Eine Show, die voller Energie und kleinen, schrulligen, herzerwärmenden Tricks auf der Bühne steckt – auch wenn man erkennen musste, das YouTube im richtigen Leben eben nicht so funktioniert. Süß war die Show dennoch.

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA

Setlist Walk Off The Earth KunstRasen Bonn 2019

Fire in My Soul
Fifth Avenue
Corner of Queen
Hey Ya! (OutKast cover)
Alright
Teenage Dirtbag (Wheatus cover)
Meddley: Somebody That I Used to Know / Stand by Me / Come on Eileen / Wouldn’t It Be Nice / Shape of You / No Scrubs / No Diggity / Closer / Royals / Hello
Taekwondo
Rise (Jonas Blue cover)
Mike’s Song
Home We’ll Go
Girls Like You (Maroon 5 cover)
Red Hands
No Brainer / In My Feelings / Irreplaceable / Party in the U.S.A. / Roar / Rich Girl / Hips Don’t Lie
Bohemian Rhapsody (Queen cover)
Sing It All Away
Gang of Rhythm
Hold On (The Break)
Rule the World

Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA
Walk Off The Earth auf dem KunstRasen Bonn FOTO: DCA