Großartiges Album: Frederik Villmow Quartet feat. Tomas Franck „Live In Copenhagen“

Der gebürtige Kölner Bandleader und Drummer Frederik Villmow hat für sein Debütalbum einige seiner Lieblingsmusiker versammelt und es live im legendären Kopenhagener Jazzhus Montmartre aufgenommen. Dieser Konzertmitschnitt der deutsch-skandinavischen Jazz-Formation Frederik Villmow Quartet feat. Tomas Franck (Equinox) mit dem schlichten Titel „Live In Copenhagen“ ist so energiegeladen, dass man es bedauert, nicht live dabei gewesen zu sein. Stark! Das Album erscheint im CD-Format sowie als limitierte Doppel- Vinyl-Edition auf AMP.

Von Dylan Cem Akalin

Das im norwegischen Trondheim ansässige Frederik Villmow Quartet zählt zweifelsfrei zu den spannendsten Vertretern der zeitgenössischen europäischen Jazzszene. Von dem gebürtigen Kölner Schlagzeuger Frederik Villmow ins Leben gerufen und mit dem norwegischen Bassisten Julian Haugland (den man bereits von seiner Zusammenarbeit mit Seamus Blake kennt) sowie dem dänischen Pianisten Carl Winther (Jerry Bergonzi, Tim Hagans) und dem Berliner Saxofonisten Marc Doffey zum Quartett komplettiert, präsentiert das jetzt auf dem norwegischen Label Amp erscheinende Album einen aktuellen Konzertmitschnitt der Gruppe aus dem legendären Jazzhus Montmartre in Kopenhagen.

Unterstützt wurde die Formation bei diesem Auftritt dabei von dem schwedischen Tenorsaxofonisten Tomas Franck, der im Laufe seiner Karriere bereits mit Jazzgrößen wie Dexter Gordon, Pepper Adams, Ed Thigpen und Idrees Sulieman zusammengearbeitet hatte und dessen Gruppe EQUINOX 1984 zur „Jazzgruppe des Jahres“ gekürt wurde. Stets inspiriert im intuitiven Zusammenspiel bewegte sich die Formation dabei an diesem Abend souverän im Spannungsfeld zwischen kraftvoll, temporeichem Spiel („The Case Of Steven Avery“, „Up & Down“, „Intuitive Matter (The 5th Mode)“ und atmosphärisch getragenen Momenten („Skylark“, „A Nightingale Sang In Berkeley Square“, „Sunset“).

Der Opener „The Case Of Steven Avery“ beginnt mit einer Sturmfront der beiden Tenorsaxophonisten. Pianist Carl Winther jagt die beiden Bläser vor sich her wie einst McCoy Tyner. Selbst die Ballade „Sunset“ birgt Kraft in sich, wenn Doffeys Sopransaxophon sich gegen Francks robustem Tenorsaxophon durchsetzt. Dem schnelleren „Up & Down“ folgt mit „Skylark“ eine weitere Ballade, die vom leitenden Kontrabass Hauglands gestützt wird. In „Intuitive Matter“ brandet die Energie der Rhythmustruppe gegen die Leidenschaft der Solisten.

Francks Komposition „Blues Steps“ fußt zwar tatsächlich auf dem Blues, ohne indes gängige Pentatoniken zu bemühen. „A Nightingale Sang in Berkeley Square“ ist ein populäres romantisches Lied aus England, das 1939 mit Texten von Eric Maschwitz und der Musik von Manning Sherwin geschrieben wurde. Der Song wurde erfolgreich interpretiert von Künstlern wie Glenn Miller, Sammy Kaye, Bing Crosby, Frank Sinatra, Rod Stewart und vielen anderen. Wir hören hier eine sehr zarte, einfühlsame Fassung voller melodischer Hingabe. Ein großartiger Schlusspunkt eines großartigen Albums.