Gary Clark jr. bringt texanisches Feuer auf den Kunst!Rasen Bonn

Gary Clark jr 2018 auf dem Kunst!Rasen Bonn. FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Gary Clark Jr. Hat einen Sound eines erfahrenen Musikers, eines,  der mit vielen Blues-Legenden in Verbindung gebracht werden kann. Schwer zu glauben, dass der Mann erst 34 Jahre alt ist. Aber es ist der reife Sound eines Musikers, der durch eine harte Schule gegangen ist —  zwischen texanischen Nachtclubs und den Kirchen der Nachbarschaft, wo er Soul, Gospel, Funk, Pop und Hip-Hop verschlang und sein Handwerk erlernte. Tupac Shakur und Parliament-Funkadelic haben den Mann sicherlich ebenso beeinflusst wie BB King, Jimi Hendrix und Miles Davis. Am Donnerstag zeigte sich Gary Clark Jr. Auf dem Kunst!Rasen in Bonn von seiner besten Seite.

Von Mike H. Claan

Gary Clark jr 2018 auf dem Kunst!Rasen Bonn. FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Als Support für Steve Winwood hatte Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz den einzigartigen Gitarristen Gary Clark Jr. Engagiert. Der Start machte Clark mit dem „Catfish Blues“, einem Klassiker der Bluesgeschichte. Schon Jimi Hendrix liebte Robert Petway. Und so klang Gary Clar Jrs. Version auch. Sehr Hendrix, sehr schleppend und schwül wie die Luft an diesem Sommerabend.  Meine Fresse, was hat der Mann für einen Sound auf seiner SG und ein Gefühl. Schon beim ersten Song hat man das Gefühl von Ekstase, die der 34-jährige Texaner freilich sehr gezielt einsetzt.

„Ain’t Messin ‚Round“ hat da schon mehr vom Chicago Blues, ist flotter, eingängiger, und man merkt schnell, dass das Publikum mehr auf dieser Linie steht. Der Song ist fröhlich, tanzbar, fast ein wenig poppig.  „Travis County“ ist ein traditioneller Rock ‚n‘ Roll, „Next Door Neighbor Blues“ lebt vom Fingerpicking im überlieferten Bluesstil. Der Mann will hier zeigen, welche vielen Seiten es von ihm gibt, und das ist gut so.

Eric Clapton ist fasziniert von Gary Clark jr.

Gary Clark jr 2018 auf dem Kunst!Rasen Bonn. FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Eric Clapton, der am Abend zuvor in der Lanxess-Arena begeisterte,  schrieb einmal Gary Clark Jr. einen Brief, in dem er ihm sagte, er habe ihn mit seinem Spiel dazu gebracht, dass er wieder Spaß am Gitarre spielen habe – und es ist leicht zu verstehen, warum. Das Live-Spiel des gebürtigen Austiners basiert stark auf Improvisation. Und Clarks Gesang kann man in seiner einzigartigen Mischung aus Blues und Soul nicht widerstehen. Er besitzt ein beeindruckendes Falsett, das auf „Our Love“ von 2015 mit schönen Texten und einem netten Groove gut zur Geltung kommt.

„When My Train Pulls In“ ist so ein Song, bei dem Clark jr. Diese vielen Seiten zu einem eigenen Stil verknüpft, bei dem auch mal Reggae-Rhythmen auftauchen. Sehr berührend und lyrisch.

Episches Gitarrensolo

Gary Clark jr. ist keiner, der seine Virtuosität zur Schau trägt, der Song steht im Mittelpunkt.  Mit dem „Bright Lights“, der letzte Song des langen Sets klingt wie ein Soundtrack zu Jay McInerneys Roman. Der durchgehend stampfende Rhythmus wirkt wie eine Beschwörung des urbanen Lebens, über den Clark Jr. nochmal ein fantastisches Gitarrensolo spielt. „Bright Lights“ bringt auch Clarks weichen und vollen Gesang zum Vorschein, bis am Ende noch das epische Gitarrensolo auftaucht.

Zur Zugabe gibt es eine überraschende Interpretation von „Come Together“ von den Beatles. Sehr wild, heiß, sehr Delta, sehr Hendrix.