Von Richard Bongartz
Die 1994 gegründeten Flower Kings haben über die Jahre so einige Veränderungen in ihrer Besetzung mitgemacht. Auf Wikipedia hat sich jemand die Mühe gemacht, das mal anhand der Namen auf eine Timeline darzustellen – clever und übersichtlich. So lässt sich auch das neue Album Waiting for Miracles um Sänger Roine Stolt beschreiben. Das bietet Progressive Rock, der sich bekennend an die den 70er Jahren orientiert und jede Menge Versatzstücke weiterer alter Bekannte bietet.
Da wären kommentierende Stimmen wie bei Pink Floyd, jaulende Keyboards à la Procol Harum, Anleihen bei Tomita, Vangelis, Cream, Yes und vielen mehr. Was aber nicht als billiger Abklatsch zu verstehen ist. Eher wird hier die Fahne konstruktiver Musik hoch gehalten – eine Hommage. Episch, symhonisch und vor allem leidenschaftlich. Das zeigt eindrucksvoll „Miracles For America“, das dritte Stück, mit dem das Album so langsam Fahrt aufnimmt. Die aktuelle Besetzung besteht neben Stolt (Lead Guitar & Lead Vocals) aus Jonas Reingold (Bass), Hasse Fröberg (Lead & BackingVocals), Zach Kamins (Keyboards und Gitarre) und Mirko DeMaio (Drums, Percussion).
Fantasievolles Artwork
Unabhängig von der Musik geht ein Lob ans fantasievolle Artwork des Albums mit dem akrobatischen Elefanten, der trotz seines Gewichts ein Kartenhaus nicht zum Einstürzen bring und dabei auf eine aus einem Orangenbaum baumelnde Taschenuhr blickt. Sieht weniger seltsam aus als es sich mit Worten beschreiben lässt. Das Gemälde des amerikanischen Künstlers Kevin Sloan ist so verspielt wie die Musik
Die bietet bei allem aufkeimenden Bombast viele ruhige und feinfühlige Momente, wie zum Beispiel beimkammermusikalischen Anfang von „The Bridge“, das aber nachher noch richtig aufdreht und mit dem ausschweifenden Gitarrensolo in ganz andere Melodiefolgen abschweift. Zurück zur Klassik geht es bei „Ascending to the Stars“. Das entwickelt sich, als ob ein Adler als Küken zaghaft in seinem Nest erst seine kleine Welt entdeckt, um dann – nachdem er es rausgefunden hat – seine Flügel weit ausstreckt und majestätisch zur Sonne, den Wolken und schließlich den Sternen aufsteigt.
Da ist das überpoppige „Wicked old Symphony“ ein seltsamer Bruch, einfach fehl am Platz. Kommen wir mit „The RebelCircus“ zurück zum Elefanten und den anderen Tieren in der Manege, die zu weitaus rockigeren Tönen brüllen. Geht doch.
Trotz einige schwächerer Passagen zeigt die Band sich äußerst abwechslungsreich, sodass es sich lohnt, die Musik zu erkunden und zu ergründen. Zumal es auf einer zweiten CD noch mal gut 20 Minuten weiter geht – sogar energiegeladene als zuvor.
Waiting For Miracles (84:56)
CD 1 (63:28)
1. House Of Cards 1:58
2. Black Flag 7:42
3. Miracles For America 10:03
4. Vertigo 9:59
5. The Bridge 5:32
6. Ascending To The Stars 5:45
7. Wicked Old Symphony 5:47
8. The Rebel Circus 5:50
9. Sleep With The Enemy 6:02
10. The Crowning Of Greed 4:50
CD 2 (21:28)
1. House Of Cards Reprise 1:21
2. Spirals 5:06
3. Steampunk 6:34
4. We Were Always Here 7:35
5. Busking At Brobank 0:52
Online:
https://www.facebook.com/pale.rider.127
THE FLOWER KINGS live 2019 with KAYAK
1st December – Bahnhof St. Pauli, Hamburg, Germany
2nd December – Musikzentrum, Hannover, Germany
3rd December – OK Andaluzia, Piekary Slaskie, Poland
4th December – Klub U Bazyla, Poznan, Poland
6th December – Burgerweeshuis, Deventer, Netherlands
7th December – De Borderij, Zoetermeer, Netherlands
8th December – Scala, London, UK
9th December – Piano, Dortmund, Germany
10th December – Columbia Theater, Berlin, Germany
11th December – Amager Bio, Copenhagen, Denmark
12th December – Brewhouse, Gothernburg, Sweden
14th December – Kraken, Stockholm, Sweden