Bonn. Die zierliche Frau, die ausschaut, als wäre sie durch den Timetunnel aus den 60er Jahren gekommen, hat enorm viel Energie. Nikki Hill scheint ganz schön Ausdauer zu haben. Zusammen mit ihrem Ehemann und Gitarristen Matt Hill hetzen sie durch ihre Rock ‚n‘ Roll-Stücke.
Die wilde Mähne sitzt, die enge Jeans auch. Manchmal stampft sie wie eine Flamencotänzerin auf die Bretter, klatscht und heizt das Publikum in der Bonner Harmonie an, Party zu machen. Während Hill ein wildes Solo nach dem anderen von sich gibt, sorgen Bassist Ed Strohsahl und Drummer Joe Meyer dafür, dass die Rhythmusgrundlage stimmt. Die Hills sind für die feurigen Einlagen zuständig.
Die Frau aus Durham, North Carolina, hat eine raue, bodenständige, sicher auch Kentucky-Bourbon-erprobte Stimme, die durchaus Raum für Variationen lässt, aber sie nutzt sie zu wenig. Sie gibt meistens eine Spur zu viel Gas. Die Stücke zwischen amerikanischer Roots-Musik, Blues, Rockabilly, ein wenig Country und Rock´n´Roll sind viel zu oldschool arrangiert, sie könnten etwas mehr Luft, etwas mehr Wagnis vertragen.
Doch das ist Klage auf hohem Niveau. Von der Powerfrau wird sicher noch mehr zu hören sein. (Cem Akalin)