Eine Hommage an Gainsbourg! Jane Birkin veröffentlicht „Birkin Gainsbourg le symphonique“

Mit „Birkin Gainsbourg le symphonique“ setzt Jane Birkin  dem großen Meister des französischen Chansons ein Denkmal und interpretiert seine Songs im Rahmen eines klassischen Arrangements mit einem 90-köpfigen Symphonie-Orchester. Den Auslöser dazu bot unter anderem die Erdbeben- und Nuklearkatastrophe in Fukushima, Japan. Auf einem Benefiz-Konzert in Tokio lernte Jane Birkin den Arrangeur und Pianisten Nobuyuki Nakajima kennen, den sie später engagierte, um zusammen mit Philippe Lerichomme Gainsbourg-Konzerte mit großem Orchester aufzuführen. Das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Idee erscheint am 24. März 2017.

Von Dylan Cem Akalin

Jane Birkin und Serge Gainsbourg, die sich 1969 während der Dreharbeiten zu Pierre Grimblats Liebesromanze „Slogan“ kennengelernt hatten, waren das legendäre Paar der siebziger Jahre.  Birkin war 22, Gainsbourg 40. Birkin, mit langen Haaren, großen Augen und superschlanker Figur ganz nach London in den Swinging Sixties aussah, verdankte ihren ersten Ruhm einem Nacktauftritt in dem Film „Blow Up“ (1966) von Michelangelo Antonioni; mit 17 heiratete sie den Komponisten John Barry geheiratet. Gainsbourg war ein Genie des französischen Chansons, und er war so hässlich, dass ihn Frauen wie Juliette Gréco, Brigitte Bardot – – und Jane Birkin – schon wieder schön fanden: ein Mann, „der aussah wie eine elegante Schildkröte, die man mit einem obszönen, kettenrauchenden Wolf gekreuzt hatte“, wie es seine Biografin Sylvie Simmons ausdrückte.

Zwölf turbulente Jahre lebten und liebten die Schauspielerin und Sängerin und der geniale Komponist und Songwriter zusammen. Ihr größter gemeinsamer Hit war 1969 ein Skandal: Je t’aime moi non plus, das wegen der offensiven Erotik von vielen Radiostationen indiziert wurde und trotzdem (oder gerade deshalb) bis heute zu den bekanntesten Songs Gainsbourgs zählt. 1981 trennten sich Birkin  und Gainsbourg, doch die Verbindung zwischen ihnen blieb immer bestehen. So performte Jane Birkin auch nach Gainsbourgs Tod im Jahr 1991 seine Songs mit großer Intensität, und Gainsbourg selbst widmete sein letztes Album  Amours des feintes (1990) jener Frau und Künstlerin, die er wie keine zweite liebte.

JANE BIRKIN über „Birkin Gainsbourg le symphonique“:

„Eines der vielen Dinge, die Du nicht weißt, ist, dass du das Beste von mir hattest‘. Diese Worte Serges sind so wahr, und sie erklären, warum ich schon seit 30 Jahren Gainsbourg immer wieder auf die Bühne bringe. Doch dieses Album hätte ich nie ohne die Hilfe von Philippe Lerichomme aufnehmen könne, der Serge genauso gut kannte wie ich, der seine Liebe für Zerbrechlichkeit kannte, der wusste, was er mögen und was er nicht mögen würde und der als mein musikalischer Direktor 25 Jahre lang dafür sorgte, dass die Konzerte trotz des immer gleichen Materials jedesmal frisch wirkten. Als ich nach der Fukushima-Katastrophe nach Tokio flog, um Japan etwas von dem zurückzugeben, was es mir 40 Jahre lang schenkte, stand ich eines Tages mit einem Pianisten auf der Bühne, der wunderbare, zarte und bewegende Arrangements geschrieben hatte: Nobuyuki Nakajima.

Als ich nach Paris zurückkehrte, um Spenden für die Obdachlosen in Japan zu sammeln, erinnerte mich mein Manager Oliver Gluzman, dass ich einige Konzerte in den USA zugesagt hatte. Also dachte ich sofort an Nobu und wir gingen für zwei Jahre mit Serges Songs und Nobus Arrangements auf Tour. Ich erzählte irgendjemandem, dass Serge so oft klassische Musik benutzte, und wie großartig es wäre, seine Musik mit einem Symphonie-Orchester aufzuführen, und es geschah: Francofolies of Montreal baten mich, ihre Edition von 2016 mit dem Symphonieorchester Montreal aufzuführen. Philippe Lerichomme hatte große Ideen, die Nobu umsetzte…. Schönheit einer ganz fremden Art, mit Ahnungen von Mendelssohn und Jazz, mit viel Freude und Zauber arrangiert. Ich habe Serge, Lerichomme und Nobu zusammengebracht, und nun haben wir „Birkin Gainsbourg le symphonique“. –  Jane Birkin, 2016

Interessanterweise erhielt die britische Schauspielerin und Sängerin auf dem 69. Internationalen Filmfestival von Locarno mit einem „Pardo alla carriera“, einem „Leoparden für ihre Karriere“, die erste Ehrung ihrer Karriere. Vielleicht wird sie ja für ihr neues Projekt geehrt. Das wäre ihr jedenfalls gegönnt.

Künstlerische Leitung: Philippe Lerichomme

Arrangements und Piano:  Nobuyuki Nakajima