Wenn THE WEIGHT ein Feuerwerk gewesen sind, das mit kleineren Funken anfängt und mit großen bunten Feuerfiguren ausbricht, dann sind die australischen THE LAZYS eine Explosion!
Von Tania Rusca
Nun, man muss mal überlegen, ob sich Australien früher als die anderen Kontinenten vom Beschreibung Pangaea getrennt hat: Deshalb gibt´s dort Tiere, die sonst nirgendwo leben. Endemisch ist vielleicht auch die Musikszene auf dem fünften Kontinent. Irgendwie hat die Musikgeschichte Australiens, wenn sie sich auch nicht selbstständig entwickelt hat, sicher ihren eigenen Platz in der Welt-Musikgeschichte. Die fünf Australier folgen die Evolution von AC/DC und Airbourne und bringen dazu noch schärfere Gitarrenriffs und moderne Punk-Rock Einflüsse. Das Ergebnis? Ein Rockvulkan!
Sanft, zwischen Epik und Ironie, lässt sich die Band vom Lied „Con te partiró“, gesungen von Sarah Brightman, einführen (warum auch nicht, wenn Metallica immer mit Ennio Morricone starten und Manowar mit Pavarotti zusammengespielt haben?!). Dann springen aber die fünf jungen Männer mit ihren langen Haaren und schwarzen T-Shirts auf die Bühne und sprengen sie (musikalisch).
In der Tradition von Bon Scott
Die powervolle Stimme von Sänger Leon Harrison setzt sich in der klassischen Tradition von Bon Scott, Brian Johnson und Joel O’Keeffe. Harrison bangt den Kopf, springt auf das Schlagzeug-Podest und treibt das Publikum an, bezieht es immer wieder in seine Performance ein. Er lässt es mitsingen, die Haare des Publikums fliegen auf und nieder wie auf einer richtigen „Heavy Metal Party“. Headbanging is still alive! Ziemlich außergewöhnlich für die Harmonie, aber gerade das ist die Stärke des Crossroads Festivals des Rockpalasts: auch das Außergewöhnliche zu präsentieren. Und es scheint sehr gut zu funktionieren!
Andy Nielsen an Drums schlägt kräftig und pausenlos, während Glenn Williams am Bass den Rhythmus diktiert und die Zuschauer vom Bühnenrand antreibt. Liam Shearer an der Rhythmus-Gitarre und der talentierte Matty Morris an der Lead-Gitarre machen den Rest der Show: Morris steigt runter in den Zuschauerraum, klettert auf ein Podest im Parterre, spielt die Gitarre auf dem Kopf und mit dem Pick im Mund (wenn er den Mund nicht aufmacht, um seine Zunge zu zeigen!) Dann kommt er zurück, hält bei einem Kind unter den Zuschauern inne und schenkt ihm seinen Pick. Das Gleiche wird gleich auch Drummer Andy Nielsen mit seinem Schlagstock tun: Also, so böse sind diese energischen Jungs dann doch nicht!
Punk-Rock-Faszination
Die Punk-Rock-Faszination wird durch ein Cover von Billy Talent deutlich, in der Mitte einer Show, die die meisten Songs der zwei Alben „The Lazys“ (2014) und „Tropical Hazards“ (2018) präsentiert.
Nach 90 Minuten sind die Künstler nassgeschwitzt und das Publikum auch. Die Dynamik der Musik verbindet Künstler und Zuschauer bis zum Ende, und die fröhliche musikalische Explosion schließt mit Feuer und Flamme das Croassroads Festival 2019 ab.
Ein Festival dieses Jahr, das richtig mutig gewesen ist: Viele junge Künstler wurde eingeladen und endlich junge Zuschauer gewonnen: Das Rockpalast 2019 endet mit den besten Aussichten für die Zukunft. Wir sind schon gespannt auf die nächste Saison!