Das muss Liebe sein. Nein, nicht zwischen Layla Zoe und ihrem Gitarristen Jan Laacks. Es ist die Liebe zur Musik, die die beiden verbindet. Der erste Teil ihres Konzertes in der Harmonie Bonn ist pure Magie.
Von Mike H. Claan
Man kennt Layla Zoe als wilde Performerin mit unendlich viel Kraft in Stimme und Ausdruck. Und jetzt betreten sie und Jan Laacks als Duo die Bühne. Von ihrem aktuellen Doppelalbum „Gemini“ wissen wir ja, dass sie sich dort auf einem Silberling ganz ihrer ruhigen Seele hingibt. Das klingt dort ganz großartig. Aber funktioniert es auch live?
Mr. Music ist begeistert
Ja, und wie. Bernie Mr. Music Gelhausen jedenfalls, auch unter den Zuschauern, war hingerissen. Für ihn „bislang das Konzerthighlight des Jahres“, meinte er. Es ist jedenfalls frappierend, was für eine intime Stimmung die beiden Künstler auf der Bühne schaffen können. Die Kanadierin beweist, dass sie nicht immer nur Vollgas geben muss, um fantastische Songs zu interpretieren. Ja, die Frau mit der wilden Mähne auch auch eine zarte und zerbrechliche Seite – und das ist gut. Deshalb heißt die akustische CD ja auch „Fragility“.
Hommage an den Deltablues
„I‘ll be reborn“ ist noch eine Hommage an den Deltablues, kraftvoll in Stimme, schönes Slidespiel auf der Gitarre. Das gilt auch für „The Deeper They Bury Me“. Mann, wie füllt diese Frau den Saal mit ihrer Stimme! Und dann schaltet sie um bei „Mumbai“ in diese gläserne Stimmfarbe, der Song, der von indischen Moods durchzogen ist. „She Didn’t Believe“ wirkt wunderbar, so nur mit einer zurückhaltenden Gitarre gespielt. Aber so live dachte ich, das Stück steckt voller Energie, ich würde es auch gerne mal mit Klavierbegleitung hören.
Gesang aus ihrem tiefsten Inneren
Wie der erste Teil folgt auch der zweite Teil des Konzertes mit Band der Chronologie des Doppelalbums. „Weakness“ explodiert wie ein Led Zeppelin-Stück. Und Layla Zoe performt die Stücke aus ihrem tiefsten Inneren. Man nimmt ihr wirklich jede Regung, jede Emotion, jede Zeile ihres Gesangs ab. „Oh Lord and I am weak ask myself that everyday/because I’m just a strong, sensetive, strong kind o woman with a gemini heart…“
“Are you still alive?“
Jetzt, da Christoph Hübner am Bass und Claus Schulte am Schlagzeug die Band komplettiert haben, geht es ab auf der Bühne. Bei „Dark World“ , einem durchaus klassischen Hardrockstück, zeigt Zoe, dass sie nicht immer so drücken muss, dass sie auch kraft in höheren Lagen hat. Ein Stück über Kindersklaverei, das unter die Haut geht. Alter Blues trifft auf neuen Blues, so etwa könnte man es nennen bei „White Dog“, und „Are You Still Alive Inside“ ist ja wohl eines der schönsten Blues-Balladen der Kanadierin, die bei diesem Stück die Nähe zum Publikum sucht. Was für eine Intensität, wenn sie geradezu jeden einzelnen zu fragen scheint: “Are you still alive?“ Die Antwort: Layla, bei solchen Konzerten fühlen wir uns sehr wohl lebendig und Teil eines wirklich magischen Abends.