Dawes sind eine klassische Jam-Band, was wenig überrascht – sie wurden von den Grateful Dead beeinflusst. Diese Seite zeigte die Band indes live mehr als auf ihren Aufnahmen. Ihre Songs sind daher in der Regel straff geordnet. Mit ihrem achten Album „Misadventures of Doomscroller“ legen sie diese Strukturiertheit ab. Daher unterscheidet es sich grundlegend von allen vorhergegangenen. Das Album hat daher ein paar mehr längere Tracks und ausgedehnte instrumentale Parts.
Die Texte von Frontmann und Songwriter Taylor Goldsmith standen stets im Mittelpunkt der Kompositionen, und obwohl sie jetzt nicht ganz aus dem Fokus geraten sind, treten sie jetzt etwas zurück. Die Musik hat eine lockere Struktur und zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Gesäumt wird das Album von seinen längsten mehr als neun-minütigen Tracks, „Someone Else’s Cafe/Doomscroller Tries To Relax“ und „Sound that No One Made/Doomscroller Sunrise“.
Beginnend mit einer neunminütigen Reise durch Rhythm, Blues und Prog, stellt „Misadventures Of Doomscroller, produziert von Jonathan Wilson (Billy Strings, Father John Misty, Angel Olsen), eine abenteuerliche neue Wendung für Dawes dar.
„Wir waren schon immer stolz darauf, Minimalisten zu sein. Mit dieser Platte haben wir uns vorgenommen, Maximalisten zu sein“, sagt Taylor Goldsmith. Und das trifft es ziemlich gut. Die Band zeigt, wie man aus minimalistischen Ansätzen maximal rausholt. „Immer noch ein Quartett. Die Songs sollen sich nicht hinter irgendwelchen Tricks oder Effekten verstecken. Aber wir lassen die Songs wirklich atmen und sich ausdehnen und leben, wie sie es wollen. Wir haben beschlossen, keine Rücksicht mehr auf kurze Aufmerksamkeitsspannen zu nehmen. Unsere Ambitionen gehen dabei über das Musikalische hinaus.
„Wir wollten auch die traditionelle Länge einer Schallplatte – 40-45 Minuten – respektieren, aber keine Rücksicht auf die Anzahl der Tracks nehmen. So wie es Miles oder Herbie oft getan haben. Die Songs zu dokumentieren ist nur die eine Hälfte des Bildes. Für diese Platte sind sie auch die Plattform, von der aus wir abspringen und uns darin verlieren können. Ich glaube, ich kann es am besten so ausdrücken: Wir wollten, dass diese Platte weniger eine Sammlung von Songs als vielmehr eine Sammlung von Musik ist.“
„Wir wollten ein musikalisches Drama, eine Ensemble-Besetzung mit verschränkten Armen, die hoch hinaus wollen; eine Transkription eines Bandtreffens, das wir noch gar nicht hatten“, ergänzt Bassist Wylie Gelber. „Acht Beine und acht Arme, in einem Raum, der sich tiefer ausdehnt, als wir je wussten, dass wir es könnten…Die Intros haben Outros. The Outros have Bridges.“
DAWES
„MISADVENTURES OF DOOMSCROLLER“
LABEL: ROUNDER RECORDS-CONCORD
VERTRIEB: UNIVERSAL MUSIC
VÖ: 22.07.2022