Das neue Album „Virtue“ von The Voidz ist ein Stück einzigartiger Popkultur

The Voidz FOTO: Jeramy_Gritter_South_America_Rooftop

Muse mit Marilyn Manson und John Lennon – so etwa klingt das neue Album „Virtue“ von The Voidz. Ziemlich abgefahren. Die amerikanische Rockband um Ex-Strokes Julian Casablancas (Gesang), Jeramy „Beardo“ Gritter (Guitar), Amir Yaghmai (Guitar), Jacob „Jake“ Bercovici (Bass, Synthesizers), Alex Carapetis (Drums, Percussion) und Jeff Kite (Keyboards) nutzen ein weites Soundspektrum, um ihre Musik so ungewöhnlich, ja einzigartig klingen zu lassen. Ihr Rock ist getunkt in Synth-Punk, Post-Punk, Sci-Fi and Dance-Pop, angereichert von einer ordentlichen Portion mikrotonalen Intervallen.

Von Dylan Cem Akalin

Ich muss sagen, dass mir das neue Album besser gefällt, als ihre vorherige Arbeit. Die Voidz haben ihren Stil ausgereift, sind in der Umsetzung konsequenter und auch der Sound ist durchgängig sauberer. Ihr Rock ist elektronisch durchsetzt, belegt mit etlichen coolen Beats. Der Opener „Leave It In My Dreams“ ist vielleicht ein sachter Einstieg, aber jedes Stück ist so unterschiedlich, dass das ganze Album ein höchst spannendes Projekt bleibt.

„QYURRYUS“ startet so cool, mit einem elektronisch-stampfenden Beat und schräg orientalischem Grundmood, die von atonalen Einschüben wie entrückt wirken. Dazu der saloppe Gesang – außerirdisch!

Ist „Pyramid of Bones“ Metal? Die fetten Riffs zu Beginn lassen das fast vermuten. Insgesamt verläuft das Stück aber sehr Marilyn Manson-mäßig. „Permanent High School“ hat diesen exquisiten französischen Elektrostil, in dem es so synthetisch zugeht wie in „Blade Runner 2049“, und doch bleibt es melodiös, als hätten die Beatles Pate gestanden. Wahnsinn!

Der Titel „ALieNNatioN“ ist Programm. Zermalmende Afro-Beats, wechselnde melodische Harmonien, eine merkwürdig gespaltene Instrumentierung wie von einem fernen Stern. „One of the Ones“ spielt mit rockigen Soundtrackattitüden, „All Wordz Are Made Up“ hat Dance-Pop-Qualitäten mit New Wave-Ahnen. Hitverdächtig!

„Think Before You Drink“ bietet Raum zum Entspannen. Sparsam instrumentiert, ein Gesang wie bei einem schottischen Trinklied. „Wink“ nutzt die metallischen Sounds von Industrial, „My Friend the Walls“ klingt wie ein krustiger Song aus den 80ern. Ob pomadiger Synth-Pop („Pink Ocean“), chaotischer Prog-Metal („Black Hole“), unbehaglicher Country-Elektro-Rock („Lazy Boy“), schräger Punk-Rock („We_re Where We Were“) oder bedächtiger Indie („Pointlessness“), The Voidz haben sich mit ihrer launischen, wahnsinnig modernen Musik so weit von der Comfortzone entfernt, dass sie ein Stück einzigartiger Popkultur geschaffen haben. Großartig!