Flight Brigade „Our Friends Our Enemies“
(Rebel Cinema Records)
Hymnische Gitarren, idealistische Geigen, einprägsame Melodien mit ganz leichten Anleihen aus dem Folk und dem New Romantic auf einem Rockfundament, herzzerreißender Gesang, der von einer männlichen und weiblichen Stimme getragen wird – ja, der kraftvolle Ausdruck ist ihre Sache. Da peitschen Rockriffs („Hurricane Season“), Gitarren balancieren auf stampfenden Drums über raffiniert arrangierten Gesängen („U Kill Me“): Auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg war Flight Brigade eine der Entdeckungen. Im September stand die britische Alternative-Rock-Band auf der Bühne und verzauberte das Publikum mit ihrer Show. Am 14. Oktober 2016 kommt ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum „Our Friends Our Enemies“.
Wenn Vergleiche gestattet sind, dann liegt Flight Brigade zwischen Coldplay, Arcade Fire und Muse. Jedenfalls, was diese großartige Gestik betrifft. Für ein Debütalbum ist das schon beachtlich, was die Britten da vorlegen.
Vielleicht hat das tatsächlich etwas mit den Familienbanden zu tun, die die Plattenfirma so betont: Dorry, klassisch ausgebildete Violinistin, die an der Yehudi Menuhin School studierte hat, und Miriam Macaulay sind Schwestern. Miriam ist wiederum mit Leadsinger Oliver Baines verheiratet. Nun, und sie und die anderen Bandmitglieder kennen sich schon seit den Kindesbeinen: Bassist Tom Clay, Gitarrist Thomas Pink, Keyboarder Jonny Barker und Drummer Neil Blandford
“Unsere Beziehung ist der Antrieb für alles”, erklärte Frontmann Ollie Baines. “Man kann es sehen, hören und in unseren Songs fühlen. Durch die Einflüsse eines jeden einzelnen, sowie deren Spannung untereinander, entsteht unser Sound. Wenn wir nur ein Mitglied weniger wären, würden wir eine ganz andere Band sein.”
In den vergangenen drei Wochen haben sie viel gespielt, haben dabei Wettbewerb gewonnen, um auf den Hauptbühnen beim Blissfields und beim Hop Field Festival spielen zu können und wurden im vergangenen Jahr auf dem Great Escape Festival, wo in Brighton an drei Tagen gut 300 Bands auftreten, zur “Best Unsigned Band” erklärt.
Eins ist sicher: Von Flight Brigade wird noch mehr zu hören sein.
MockeMalör „Riesen“
Jazzhaus Records
Singen kann sie, und ihre klassische Gesangsausbildung hört man auf jeden Fall heraus. Magdalena Ganter, die auch Akkordeon spielt, hat eine bemerkenswerte Bandbreite von quiekendem Effektgesang über klare Intonation bis zum Schrei-Canto. Mockemalör vermischen den New Wave-Sound der 80er, ja der frühen Deutschen Welle mit modernem Electrosound. New Pop könnte man das nennen. Kein Wunder, dass ihr neues Album Riesen CD der Woche beim SWR3 war. Da passt das sicherlich genauso hin wie in die Berliner Szenelokale.
Deutsche Texte, ausgeflügelter Sound, interessante Rhythmen und Klangcollagen machen das Album passagenweise durchaus interessant, ein bleibender Eindruck bleibt beim Rockfan sicher weniger. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als neues Genre zwischen Varieté, Progressiv Pop und Punk, das am Knotenpunkt von Schauspiel, Elektro und Klassik liege.
Wäre aber aber dennoch durchaus mal interessant, das Trio, zu dem noch Simon Steger (Synthesizer/ Bassstation/ Gesang) und Martin Bach (Drums/ Gesang) gehören, live zu erleben. Das kann man auch…
13.10.2016: Berlin (D) / Record-Release Riesen / Grüner Salon
18.10.2016: Köln (D) / Riesen-Tour 2016 / Kulturcafé Lichtung
21.10.2016: München (D) / Riesen-Tour 2016 / Heppel & Ettlich
23.10.2016: Bern (CH) / Riesen-Tour 2016 / ONO
26.10.2016: Bergen (D) / Riesen-Tour 2016 / Ladenbergen
27.11.2016: Offenbach (D) / Riesen-Tour 2016 / Hafen 2
30.11.2016: Dornbirn (AUT) , Spielboden