Crossroads Frühjahrsfestival 2023, Vol. 3: Welcome to the seventies! Und ja, der Rock der späten 60er Jahre spielt bei The Tazers aus Südafrika und Siena Root aus Schweden auch eine gewichtige Rolle. Ein Abend für Headbanger und endlich mal die Haarpracht durchzuschütteln.
Von Dylan C. Akalin
The Tazers brauchen keine Aufwärmphase. Bassist Werner Jordaan verschwindet schon beim ersten Ton hinter einem wilden Wirbel seiner schwarzen Haarpracht. Die Gitarre aufgedreht und verzerrt im Sinne eines Jimi Hendrix brechen schwere Riffs zur rasenden Bass- und Drumbegleitung übers Publikum – auch wenn der Song „Lonely Road“ heißt. Das an Polizeisirenen und Kinderreime erinnernde Gitarrenintro von Jethro Lock zu „Dream Machine“ münden rasch in einen stampfenden vorwärtstreibenden Space-Rock. Kaum hat man sich eingegroovt, da geht mit „A Bomb & A Bit“ schon der nächste Song los, den dieses Mal Drummer Francis Broek singt.
Die Stücke des Trios sind kurz. In etwas mehr als einer Stunde performt es 17 Songs, die beeinflusst sind von Punk, Hendrix, Hawkwind, Cream, The Who und überhaupt dem Rock der 70er Jahre, aber auch von moderneren Bands wie The Black Keys und The White Stripes. Ihr Sound ist laut, aggressiv und voller Attitüde, wobei Locks unverwechselbarer Gesang und Jordaan und Broeks straffe Rhythmusgruppe das Rückgrat für die dynamische Live-Show der Band bilden.
Intensiv
Lock verwendet oft das Wah-Wah-Pedal, verzerrt den Sound mit Phaser und Flanger, um einen charakteristischen Sound zu erzeugen. Die Gitarreneffekte verleihen dem Sound der Band Textur und Tiefe. Egal, ob er einen bluesigen Lead oder ein rasantes Riff spielt, Locks Gitarrenspiel verleiht der Musik von The Tazers immer eine zusätzliche Intensität. Sein Gitarrenspiel ist ein wesentlicher Bestandteil des Sounds von The Tazers, und er steht mit seinen energiegeladenen Soli und eingängigen Riffs oft im Mittelpunkt. Er ist sicherlich nicht der virtuoseste Gitarrist bei diesem Festival. Im Gegenteil. Seine Möglichkeiten sind begrenzt, aber er sich erstaunlich effektiv mit dem, was er macht und reißt das Publikum damit zu Recht immer wieder mit.
Allerdings wäre das alles nichts ohne das energiegeladene Spiel von Bass, der oft sogar den Melodieteil hält, und Drums. Werner Jordaan spielt präzise und melodische Basslinien, die eine wesentliche Grundlage für die Musik der Band bildet. Jordaans Bassspielstil ist im klassischen Rock und Blues verwurzelt, um einen satten und dynamischen Sound zu erzeugen. Er ist auch für seine Verwendung von Effektpedalen bekannt, die seinen Basslinien Schichten von Textur und Komplexität verleihen.
Beatles auf Speed und Indientrip
Das Instrumental „Dirty Laundry“ startet mit einem dreckigen an Cream erinnernden Riff, erst schleppend, dann zieht das Tempo an, die Gitarre verfällt zunächst in einen einfachen, auf der Bluespentatonik basierenden Lauf und stürzt in einen krachenden, bisweilen wimmernden Wirrwarr. Da ist die neue Single „In My Mind“ schon etwas gefälliger. Zu „Golden Girl“ lässt die die Menge sogar zum Mitsingen animieren. „Outer Space“ klingt ein wenig wie Beatles auf Speed und Indientrip, „Around Time“ wie eine Mischung aus Golden Earring und Black Sabbath. Das Publikum war angetan.