Das Crossroads-Festival des WDR Rockpalast startet am Mittwoch furios. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir mal zwei Bands an einem Abend hier hatten, die das Publikum dermaßen aufgemischt haben“, sagte Harmonie-Chef Wolfgang Koll am Ende des Abends. Das stimmt. Eine der Bands war Felin.
Von Dylan Cem Akalin
Felin ist ein schwedisches Duo, das gar kein Duo ist. Denn Sängerin Elin Blom ist mit Band in der Harmonie, ihr musikalischer Partner, Fredrik Etoall, tritt auf der Bühne nie in Erscheinung. Etoall, ein bekannter schwedischer Fotograf, ist auch mehr für die optischen Ausdruck und die atmosphärische Färbung zuständig, erklkärten die beiden im Interview mit dem WDR. Wie auch immer – Felin kam mit Wucht. Und überraschte mit einem frechen Rockauftritt, der mehr Power und wesentlich satter klang, als auf dem Album. Auf der CD klingt die Band manchmal arg artificial, fast wie eine Teenie-Pop-Rock-Band. Davon ist an diesem ersten Crossroads-Abend in der Bonner Harmonie absolut nichts mehr zu spüren.
Im Gegenteil. Die stark von Garbage beeinflusste Band überzeugt vom ersten Song an das Publikum und reißt es mit, als würde es die Band schon lange kennen. Dazu trug natürlich Elin bei. Die Frau mit dem interessant-geheimnisvollen Make-up macht keine halben Sachen.
Elin, geboren in Finnland, lebte eine Zeitlang in Los Angeles und heute in Stockholm, ist von diesen unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Das Ausbrechen der jungen Welt aus der Enge der finnischen Provinz strahlt sie mit jeder Pore aus.
Grenzen und Schubladen lehnt die Band ab, und so klingt auch ein Song wie „Revolt“ wie ein Statement. Eine Mischung aus Rock, Pop und 80er Jahre New Wave-geprägter Haltung. Blondie, sagt Elin, war eine der ersten Bands, die sie fasziniert hätten, und das blitzt manchmal wohl auch durch. Dennoch ist Felin rockiger.
Die Band mit Erik Moberg (Guitar), Oskar Söderman (Bass) und Ponfus Gillgren (Drums) geben den leichten Songstrukturen den nötigen Drive, und das PÜublikum mag die Mischung aus riff- und gitarrenbetontem Rock und singbarer Partymusik. Als die Band das rotzige „Destination Therapy“ beendet, singt das Publikum den Riff einfach weiter. Die Band ist zunächst konsterniert und greift das dann begeistert auf. Felin bewies, dass auch unbekannte Bands mit der Freude am Liveauftritt für eine sagenhafte Stimmung sorgen können. Ein grandioser Start in das viertägige Festival!