Abgesehen von den grauen Haaren sind sie ziemlich dieselben drei Typen, die seit Ende der 60er Jahre dieses Harmoniegesang und die sanften Gitarrenparts miteinander zu herrlichen Klangkulissen verweben. So auch wieder gestern Abend auf dem Museumsplatz in Bonn. Das Konzert eröffnen sie mit „Helplessly Hoping“ gefolgt von „You Don’t Have to Cry“ und dem Stones-Klassiker „Ruby Tuesday“. Wahnsinn.
Wird das der Abend der Coversongs?, denke ich, als sie „You Can Close Your Eyes“ von James Taylor anstimmen, und dann noch Tim Hardins „Reason to Believe“, den die meisten sicher von Rod Stewart kennen. Später gibt es sogar noch eine akustische Interpretation von Greatful Deads „Uncle John’s Band“. Von Bob Dylan gibt es eine wunderschöne Version von „Girl From the North Country“. Dann geht es Schlag auf Schlag: „Guinnevere“, „Dream for Him“, „In Your Name“ und das ins Herz gehende, Joni Mitchell gewidmete „Our House“. Erst mit „Southern Cross“ kommt elektrisch verstärkter Rock auf die Bühne.
Bei „Rock & Roll Woman“ von Buffalo Springfield zeigt Steven Stills auf seiner Stratocaster, dass er immer noch den Rock ’n‘ Roll im Blut hat. David Crosby sieht entspannt und glücklich aus, wie er da mit seinem markanten Schnäuzer und dem gemütlichen Bauch auf der Bühne steht und lächelt. Der Mann hat immer noch eine sanfte Stimme, die mitten ins Herz trifft.
Als Graham Nash das eindringlich-elegische „Cathedral“ beendet, legt ihm Crosby zärtlich die Hand auf die Schulter. Drei Freunde stehen da auf der Bühne. Das kommt mit jedem Akkord rüber. Es ist ein fast dreistündiges Konzert voller magischer Momente – nicht nur bei bei „Almost Cut My Hair“ und „Teach Your Children“.