Besinnung auf alte Werte: The Flower Kings „By Royal Decree“

The Flower Kings FOTO: InsideOutMusic

Die schwedische Progrock-Band The Flower Kings um Mastermind und Gitarrist Roine Stolt machen es ihren Fans seit Mitte der 1990er Jahre spannend. Vor jedem Album fragt man sich immer wieder, in welche Richtung sich die Band bewegen würde. Und bei „By Royal Decree“, das diesen Freitag (4. März) erscheint, ist es nicht anders. The Flower Kings überraschen mal wieder mit sagenhaftem Einfallsreichtum. Diesmal indes verknüpfen sie ihre aktuelle Kreativität mit einem nostalgischen Griff in die eigene Vergangenheit.

Anders als beim Vorgänger „Islands“, wo der epische auf den einfachen Songstil eines Paul McCartney traf, trägt „By Royal Decree“ die Atmosphäre klassischer Flower Kings. Die Besinnung auf alte Werte hat sicherlich auch damit zu tun, dass Roines Bruder Michael Stolt nach gut 20 Jahren wieder mit an Bord ist. In erster Linie aber ist es das Songmaterial, das aus den Archiven gegraben und neu überarbeitet worden ist.

„The Great Pretender“

Und so gibt es da auch jede Menge zu entdecken. Der Opener „The Great Pretender“ bietet für Progrock-Fans eine abwechslungsreiche Struktur, weite offene Synthesizer, melodische Gitarren, hymnischen Gesang. „World Gone Crazy“ baut auf Fusionformen auf, fordert der Rhythmusgruppe einiges ab. Der Einstieg von „Blinded“ hätte auch von Steve Hackett sein können, „A Million Stars“ bewegt sich mehr auf Jon Anderson-Pfaden. Nicht alle Stücke sind jedoch komplex. „We Can Make It Work“ hat mitunter Anklänge an Electric Light Orchestra.

„The Darkness In You“ ist bestimmt von einer langsamen, melancholischen Melodie. „Open Your Heart“ ist eine klassische, sanfte Hymne in der Tradition von Yes, von drei Stimmen gesungen und einer erhebenden Gitarre am Schluss. „Peacock On Parade“ ist bis auf ein paar recht kurze Gesangszeilen ein jazzrock-orientiertes Instrumentalstück mit Referenzen an 70er-Jahre-Fusion-Bands wie Focus. „Evolution“ gibt der Orgel viel Raum zur Entfaltung, lässt dann irgendwann die Gitarre wie einen Bumerang durch die Lüfte fliegen – wie viele Stücke der Schweden ein Schmelztiegel aus Symphonik, Elektronik, Jazz, Blues, Funk und 70er-Prog.

Stolt & Fröberg

Die Grundlage des Sounds bilden immer noch Schlagzeug, Bass, Gitarren und die bewährte Ikone Hammond, Flügel, Mellotron & Moog-Synthesizer, Stolts Leadgitarren im Mittelpunkt, wobei Stolt & Fröberg wie gewohnt die Lead-Vocals teilen. Ein paar eingeladene Gastmusiker für Holzbläser, Akkordeon und Gesang runden die Klangpalette ab.

„Eines der großartigen Dinge am Erwachsenwerden ist, dass man erkennt, dass man nicht versuchen muss, jemand anderes zu sein, um geliebt zu werden“, wird Roine Stolt im Pressetext zitiert. „Man muss nur die beste Version von sich selbst sein. In diesem Sinne versuchen wir, Flower Kings so weit wie möglich treu zu bleiben.“ Das ist auf jeden Fall gelungen.