Er kam, spielte, siegte. Was ist das, dass der aus Israel gebürtige und in Düsseldorf lebende Pianist Omer Klein solche Begeisterungsstürme beim Publikum auslöst? Im ausverkauften LVR-Landesmuseum Bonn wollte es ihn und seine Mitspieler Haggai Cohen-Milo (Bass) und Amir Bresler (Schlagzeug) gar nicht von der Bühne lassen. Erst sein leises Solo, eine Interpretation von Charlie Hadens „Silence“, sorgte buchstäblich für Ruhe. Ein bemerkenswertes Konzert.
Von Dylan Cem Akalin
Omer Kleins Album „Sleepwalkers“ hat Potenzial für die Charts. Einprägsame Melodien, Spielfreude, Vielseitigkeit sind die Zutaten für ein erstklassiges Jazzalbum, und Klein spielt an diesem Abend fast ausschließlich Stücke aus dieser Veröffentlichung. Und Klein hat Recht, wenn er im J&R-Interview ausführt, dass seine Musik eine Art universelle Sprache spricht. „One Step At A Time“ ist Wohlklang für die Ohren.
„Blinky Palermo“ ist nicht nur eine Hommage an den vor 40 Jahren viel zu jung verstorbenen Düsseldorfer Minimalisten unter den damaligen Künstlern, sondern auch an den Rock eines Bruce Springsteen. Der Rhythmus erinnert an „Philadelphia“ und auch Dynamik und Ausdruck sind dem Rock angelehnt. Überhaupt nutzt das Trio Stil- und Betonungsmittel des Rock, vielleicht sogar des Progressive Rock, wenn Akkorde oder besondere Tonfolgen des Pianos von Bass und Schlagwerk begleitend betont werden – besonders effektiv bei „Joséphine“. Klein nutzt repetitive Muster, treibende Rhythmik und die Klangfarben des Prog Rock besonders bei seinem Spiel des Titelstücks seines Albums.
An Rimsky-Korsakovs „Hummelflug“ erinnert Kleins rasantes Spiel bei Hookup, „Mixtape“ entwickelt sich zu einer explosiv-perkussiven Latin-Nummer. „Yemen“ klingt wie eine „Take Five“-Version auf Speed, mit „Fearless Friday“ als Zugabe beweist das Trio einmal mehr seine lyrisch-melodiöse Seite.