Plattentipps aus dem Secondhand-Laden: Randy Pie „Highway Driver“ (1974)
Nobbi Schumacher stellt auf J&R regelmäßig besondere Platten vor oder solche, die er Plattenfans mal wieder in Erinnerung rufen möchte. Nobbi betreibt seit 22 Jahren einen Plattenladen in der Marienstraße 21, 53225 Bonn. Der leidenschaftliche Sammler ist dafür bekannt, Vinylfreaks fast jedes Schätzchen besorgen zu können. Der Laden ist jedenfalls eine echte Fundgrube für Plattenfreunde mit kleinem und großem Portemonnaie. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10 bis 19 Uhr, samstags: 10 bis 18 Uhr. Telefon: 0228/466595.
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So manches erinnert an „Shaft“, an die Tempations, an Chicago, an Doldingers Passport. Da ist Funk, Disco, Rock, Soul und Jazz zu einer wirklich geilen Musik verschmolzen. Kein Wunder, dass es das Titelstück in die Charts schaffte. Irgendwie schade, dass die deutsche Formation nicht lang genug durchgehalten hat, dabei kam die Truppe auch in England richtig gut an.
Highway Driver ist das zweite Album von Randy Pie. Die Band wurde 1972, zunächst als Randy Pie & Family, von Musikern gegründet, die unter anderem vorher bei den Petards (Wippich) und den Rattles (Tarrach) gespielt hatten. „1972 rief mich Dicky Tarrach an lud mich ein bei ,Randy Pie and Family‘ mitzuspielen. Vormals ,Rattle Pie and Family‘“, erzählt Pianist/Keyboarder Werner Becker auf seiner Webseite. Die ehemaligen Mitgliedern der Rattles Dicky Tarrach, Herbert Hildebrandt und Bernd Schulz holten noch Gitarrist George Meier aus Bremerhaven dazu. Für die erste Single „Hurry to the City“ wurde Ritchie Blackmore von Deep Purple eingeladen. „Der Titel wurde dadurch auch nicht besser“, so Becker. Es habe dann eine ganze Zeit gedauert, bis sie ihren Funky-Rock Stil für sich entwickelt hatten.
1974 kam Jochen Petersen dazu und übernahm Gitarre, Flöte, Saxophon und Gesang. Er brachte ein wenig King Crimson-Einfluss in die Band. Auch Jean Jaques Kravetz stieß als zweiter Keyboarder zur Band. Er hatte zuvor mit Frumpy vier Alben eingespielt und war auch an Atlantis beteiligt. Vor allem sein Hammondsound trug sehr zum neuen Sound bei.
„Highway Driver“ war „eine Mischung aus dem Rhythmusgefühle der Farbigen Amerikas, verbunden mit dem europäischen Harmoniegefühl und dem Hang zum Sphärischen“, so beschrieb es Bernd Wippich. Die Kritiker bejubelten das Album, auch im Ausland. Das SOUNDS erklärte Randy Pie „zu der besten neuen Gruppe des Jahres 1975“.
Tatsächlich ist „Highway Driver“ ein tolles Album, in dem unglaublich viel steckt. „Time Machine“ gefällt mir zum Beispiel total gut, weil es diesen leicht psychedelischen Funk drin hat, und es erinnert mich in seiner konsequenten Leichtigkeit auch ein wenig an Osibisa. Leider hat sich die Band 1977 schon wieder aufgelöst.
Aufgenommen im Studio Maschen
Musiker:
Manfred Thiers: Bass, Percussion, Vocals
Dicky Tarrach: Drums, Percussion
Jean-Jacques Kravetz: Electric Piano [Fender Rhodes], Vocals, Clavinet, Strings [String Ensemble]
Bernd Wippich: Guitar [Lead], Lead Vocals, Percussion, Acoustic Guitar
Jochen Petersen: Guitar, Vocals, Saxophone [Alto], Percussion, Flute
Werner Becker: Piano [Grand], Vocals, Electric Piano [Fender Rhodes], Organ [String], Piano
Randy Pie: Producer