J.P. Bimeni & The Black Belts sind das erste Highlight beim Crossroad Festival Bonn

J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Klassisch: Die Band spielt sich warm, bis nach ein paar Minuten J.P. Bimeni  zu The Black Belts auf die Bühne stößt. Blütenweißes Hemd mit Stehkragen, Hosenträger. Jean Patrick Bimeni hat eine Stimme zwischen Roland Lee Gift (Five Young Cannibals), Sam Cook und Johnnie Taylor. Und die Band ist cool, richtig cool, die Bläser, die Rhythmussection, Gitarrist Fernando Vasco „Two Guns“ und Keyboarder Alejandro Larraga sind richtig funky und haben Soul. Sie erinnern bisweilen an die Crusaders. Die Truppe spielt als zweite Band beim Crossroads Festival in Bonn. Die Eröffnung machte Mo Lowda & The Humble.

Von Lina Macke

Es gibt richtig volles Gebläse von den Hörnern. Ricardo Martinez (Trumpet) und Rafael Diaz (Saxophon) spielen gut für sechs, Musical Director Pablo Cano spielt einen richtig starken Bass, die  dominanten Percussion und Drums kommen von Rodrigo Diaz „El Nino“. Die Musik ist so schwarz und steht so in Flammen, dass man`s kaum glauben mag, dass die Band aus Spanien kommt und nicht  aus Chicago.

Roher Soul

Dazu singt Jean Patrick Bimeni einen rohen Soul, der die Energie, Intensität und Leidenschaft des Sängers konzentriert. Ein den funky Crossover-Song wie „Honesty is a Luxury“ ist so zeitlos, dass er aus den 70ern oder 80ern stammen könnte – oder aus der Charles Bradley-Schmiede in Brooklyn. Schöne Melodien, fantastisches Arrangement, zurückhaltende Bläser, die dem Sänger lediglich Rückenwind geben.

J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Und dann der Gesang. Der aus Burundi stammende J.P. Bimeni lebt seit fast 20 Jahren in London. Seine Heimat musste er während des Bürgerkriegs verlassen. Er entstammt einer Königsfamilie im ostafrikanischen Burundi. Während der Konflikte zwischen den Hutu und Tutsi Anfang der Neunziger Jahre überlebte er drei Anschläge auf sein Leben. Bimeni flüchtete nach Großbritannien und studierte dort. Bei „Free Me“ hat er diesen Schmelz auf der Stimme, Ausbrüche hält er leicht zurück und schafft dadurch Spannung. Der Song segelt so lässig dahin wie ein alter Cadillac. Leger, leicht funky klingt die Gitarre, Die Bläser betonen die Zeilen im Hintergrund mit kurzen trockenen Salven.

Hätte Charles Bradley gefallen

„I Miss You“ ist ein majestätischer Song voller tiefer Emotion und Wehklagen, was Charles Bradley sicher gut gefallen hätte. Die Trauer tragenden Hörner öffnen sich ganz langsam, und dann geht es los. Es ist eine Geschichte von gebrochener Liebe: „Jetzt, wo du gegangen bist, scheint die Zeit so lang zu sein. Ich bin meinen Weg alleine gegangen, Tag für Tag, bis jetzt, irgendwann bist du noch hier, ein Teil von dir ist weg, es bringt mich um, ich kann nicht weitermachen.“

J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

„Same Man“ eignet sich trotz seines lässigen Rhythmus zum Tanzen, „Madelaine“ versprüht leichtfüßige Leidenschaft und voller Melodie. „Keep On Running“  von der Spencer Davis Group kommt äußerst dynamisch, vorwärtstreibend daher. Der Song swingt, tanzt und springt!

„My Baby Likes To Boogaloo“ klingt als käme er direkt aus den Sixties. In der Liveversion sogar etwas mehr als auf der Platte: Er hat was von einem Sixties-PopRock mit plastikverzerrten Gitarren und einem James Brown Feuer. Die Bläser erklingen knackig, trocken, kurz, und dann folgt später auch noch ein super Orgelsolo.

Eine richtig tolle Entdeckung!

J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
J.P. Bimeni & The Black Belts FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski