DeWolff vertrauen auf ihre Schubkraft: Auf Tour mit neuem Album

DeWolff FOTO: Satalite June/Promo

DeWolff gehört zu den jungen Bands, die, wenn man sie einmal live erlebt hat, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Bei einem Konzert im Kubana in Siegburg stahlen sie den eigentlichen Stars des Abends, den Blues Pills, die Show. Demnächst sind sie wieder auf Tour: Hingehen!

Von Dylan Cem Akalin

Thrust: Übersetzt steht dieser Begriff unter anderem für „Schub” oder auch „Schubkraft”. Als Titel für das neue Album von DeWolff treffsicher gewählt, passt er wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Wieder einmal zeigt sich hier, dass es nicht mehr als eine klassische Dreierbesetzung braucht, um im Studio und vor allem auch auf der Bühne musikalisch einen Sturm zu entfesseln. Dies ist seit den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren hinlänglich bekannt, und auf eben jene mittlerweile sagenumwobene Ära referenziert das Trio mit seinem psychedelisch angehauchten
Heavy- und Bluesrock auch ganz unüberhörbar. Weit über ihre niederländische Heimat hinaus gelten DeWolff als Wegbereiter für die Retrowelle. Sie hat damit Stück für Stück Land gewonnen und letztes Jahr nicht nur zehnten Geburtstag gefeiert (die Drei sind Mitte zwanzig!), sondern auch bei der Mascot Label Group angedockt. Dort erscheint „Thrust“ am 4. Mai 2018.

Songs mit Inhalten

Noch als Teenager gründeten Gitarrist und Sänger Pablo van den Poel, sein Bruder Luka (Schlagzeug) und Robin Piso (Keyboards, Bass) DeWolff 2007 im beschaulichen Geleen. Benannt nach „The Wolf“ aus Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“, zelebrieren die Drei ein elektrisierendes, neben vielen anderen von Jimi Hendrix, Deep Purple und Led Zeppelin inspiriertes und in Nuancen immer wieder abgewandeltes und verfeinertes Klangbild. Nach ihrer ersten, selbstbetitelten EP (2008) und dem Debütalbum „Strange Fruits and Undiscovered Plants” (2009) mauserten sie sich nicht zuletzt dank leidenschaftlich dargebotener Gigs auf internationalem Parkett rasch zu einer Macht im Vintage-Rock-Bereich. In den folgenden Jahren spielte die Band weltweit unter anderem als Special Guests der Blues Pills, von The Black Keys, Deep Purple und Ten Years After.

In Eigenregie produziertes Debüt

Inzwischen sind DeWolff in Utrecht beheimatet, wo sie ihr Electrosaurus Southern Sound Studio und ein dazu gehöriges Plattenlabel betreiben. In Eigenregie produzierte das Trio dort „Thrust“ – ein Album, auf dem die Mittzwanziger nicht nur mit ihren inzwischen wohlbekannten Trademarks punkten. Ebenso lohnenswert ist es, auf die Lyrics zu achten, denn die Band transportiert auch auf diesem Weg die eine oder andere klare Botschaft: So nimmt sie zum Beispiel Persönlichkeiten aus der Politik wie Donald Trump („Deceit & Woo“) oder den niederländischen Rechtsaußen Geert Wilders aufs Korn („Big Talk”) und macht deutlich, was von derlei verstörenden Zeitgenossen zu halten ist.

Pablo van den Poel sagt: Die bisherigen Studioalben hätten 70 Prozent dessen transportiert, was DeWolff im Kern ausmacht. Bei „Thrust” dagegen seien es jetzt volle hundert Prozent. Tja, der Mann hat Recht, und dem bleibt nichts hinzuzufügen.