Simo
Rise & Shine
VÖ: 15.09.2017
Label: Provogue / Mascot Label Group / Rough Trade
als CD, LP und Digital (bei Amazon)
Simo mit ihrem Album Rice & Shine ist Ihnen ein kleines Meisterstück gelungen. Das Trio aus Nash startet mit einem Blues, der so minimalistisch und an die sechziger Jahre angelegt ist, der sowas von tiefstapelt, dass das schon wieder abgebrüht ist. Insgesamt präsentiert uns das Rock Trio bestehend aus Sänger und Gitarrist JD Simo, Schlagzeuger Adam Abrashoff und Bassist Elad Shapiro eines der vielseitigsten und abwechslungsreichsten Alben dieses Herbstes.
Die Band, die sich in der Tradition von Jimi Hendrix und des Jam-Bluesrock a la Greatful Dead sieht, sagt von sich: „Wir haben keine musikalischen Scheuklappen, und deshalb wollten wir ein Album schaffen, auf dem wir viel von dem, was uns musikalisch neugierig gemacht hat, integrieren konnten.“ (Eclipsed).
Sie bedienen sich aller möglicher Stile des Blues, Soul, Funk und Progressive Rock, um ihren aufregenden, eklektischen Sound zu kreieren. „Das Album handelt von Veränderungen“, erklärt Elad, der der Band seit 2015 angehört. „Wir beobachteten uns und auch das Weltgeschehen. Jeder veränderte sich, persönlich, politisch und sozial. Wir haben es gefühlt, gesehen und darüber geschrieben.“ Auf den elf Tracks von „Rise & Shine“ verschwimmen musikalische Grenzen und Generationen. Simos letztes Album „Let Love Show The Way“ war eine Hommage an die Wurzeln der Band: Rock’n’Roll, laute Verstärker und Vintage Vibes. „Rise & Shine“ vergisst diese Wurzeln nicht, steuert aber dennoch auf etwas Neues zu.
„Meditation“ ist ein Song, der sehr sachte mit ganz einfachen Gitarrenriffs beginnt und sich dann in einen kräftigen Rock steigert. „Shine“ erinnert zunächst an Hawkwind. Spacig, psychedelisch. Um dann in eine soulig-melodiöse Deep-Rockige Hymne zu arten. Und die eingängige, drängende Stimme von JD Simo brennt sich eh ganz rasch im Frontallappen ein. „Shine“ bringt tatsächlich mit Simos positiven Riffs und Elad Shapiros groovigen Basslinien ein wenig Sonnenschein.
Der Hardrock-Funk „People Say“ scheint auf Adrenalin geschrieben worden zu sein, so dass „Don’t Waste Time“ mit seinen direkten, buttrig-fetten Riffs wie ein Stück zur Entspannung daherkommt. Und über allem fließt Simos saubere Gitarrenarbeit geradezu seidig über den straffen Rücken der Rhythmusgruppe. Die gefühlvolle Ballade „I want love“, das stürmische „The Climb“, das an Robert Cray und Janis Joplin erinnert, bei dem Simo sein farbenfrohes Falsett einsetzt – auf diesem Album wird mit den Atmosphären der Allman Brothers und der Doors, von Nirvana und der Meddle-Ära von Pink Floyd experimentiert. Klingt alles ein wenig abwegig? Kann sein. Ist aber großartig gelungen! (Dylan Cem Akalin)