Die Weakerthans sind tot – es leben die Weakerthans!

The Weakerthans at Music Hall of Williamsburg (September 17th, 2009) FOTO: Amanda M.Hatfield

John K. Samson: Winter Wheat
(Erscheint am 21.Oktober 2016)

Von Freda Ressel

Völlig überraschend kam das Ende der Indie-Legenden The Weakerthans im Jahr 2015 nicht, schließlich war das letzte Album „Reunion Tour“ ganze acht Jahre zuvor erschienen. Zwar tourten die liebenswürdigen Kanadier noch gelegentlich und brauchten 2010 noch auch eine Live-CD auf den Markt, aber spätestens nach dem Erscheinen des ersten Soloalbums von Sänger John K. Samson zwei Jahre später sanken langsam die Hoffnungen auf neues Material.

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Nun gibt es also den ersten Release seit der offiziellen Trennung, und das Line-up auf „Winter Wheat“ überrascht dann doch: Die Rhythmussektion der Weakerthans wurde mit Schlagzeuger Jason Tait und Bassist Greg Smith einfach übernommen.

Zusätzlich hat Samson unter anderem seine Partnerin Christine Fellows mit ins Boot geholt. Damit hat er sich eine musikalische Wohlfühlzone geschaffen, in der er mit spartanischen, aber durch leise Klangfacetten sehr reizvollen Arrangements mit seiner typischen Handschrift Geschichten erzählt. Dabei weicht er nicht weit ab von den bereits mit seiner Band bewanderten Wegen – mit wenigen Ausnahmen wie „Vampire Alberta Blues“, das klar als Hommage an den vielleicht größten kanadischen Künstler Neil Young gedacht ist.

Samsons große Stärke bleibt aber das Erzählen, ob nun vom alternden Studenten in „Postdoc Blues“ oder der bewegten Vergangenheit seiner Heimatstadt Winnipeg in „Oldest Oak At Brookside“. Seiner mit den Weakerthans angefangenen Geschichte um Virtute the Cat gibt er mit „17th Street Treatment Centre“ und „Virtute at Rest“ ein melancholisch-schönes Happyend – eine nette Geste gegenüber den alten Fans.

Es ist sehr beruhigend, dass das Ende der Weakerthans nicht das Ende von Weakerthans-Musik bedeutet – solange John K. Samson noch so schöne, kluge Alben macht.