Vier Jahrzehnte nach ihrer Gründung sind MAYHEM gefährlicher denn je: Liturgy of Death bündelt Vergangenheit, Präzision und kompromisslose Extreme zu einem neuen Kapitel schwarzer Musikgeschichte.
MAYHEM – Liturgy of Death
VÖ: 06.02.26
Century Media Records
Mit vier Jahrzehnten Dunkelheit im Rücken zählen MAYHEM zu den einflussreichsten und langlebigsten Kräften extremer Musik. Von den berüchtigten Frühjahren des norwegischen Black Metal bis zu ihrer heutigen Rolle als Meister kontrollierten Chaos’ hat die Band Tragödien, Neuerfindungen und stetige Evolution durchlebt – und ist dabei schärfer denn je hervorgegangen. Noch immer umgibt sie jene Mystik, die sie 1984 im norwegischen Langhus erstmals umgab. MAYHEM definieren weiterhin neu, was es heißt, kompromisslos zu sein.
MAYHEM sind ewig.
Ihre weltweiten „40 Years of Mayhem“-Zeremonien feiern nicht nur das Überleben, sondern die Dominanz der Band. Der Headliner-Slot auf der Decibel Magazine Tour 2025 in Nordamerika ist ein weiterer Beweis dafür, dass ihr Griff auf den Underground – und weit darüber hinaus – ungebrochen ist. Für Fans der ersten Stunde seit Deathcrush (1987) oder De Mysteriis Dom Sathanas (1994) ebenso wie für jene, die MAYHEM erst Jahrzehnte später mit Daemon entdeckten, bleibt die Botschaft dieselbe: MAYHEM sind ewig.
„Wir spielen schon so lange zusammen, dass wir zu einer absoluten Maschine geworden sind“, sagt Gitarrist Ghul. Diese Präzision ist auf dem Livealbum Daemonic Rites (2023) verewigt – ein Beweis dafür, dass die Band noch immer auf allen Zylindern feuert. „Die letzten Jahre hatten unglaublich viele Höhepunkte“, so Ghul weiter. „Shows in Nepal und China, die Rückkehr nach Dubai oder Festivals wie Wacken – das war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ein perfektes Set vor so vielen Menschen zu spielen, war einfach unglaublich.“
Mit Gründungsmitglied und Bassist Necrobutcher, dem langjährigen Schlagzeuger Hellhammer und Sänger Attila sowie den Gitarristen Morten Bergeton Iversen (seit 2011) und Ghul (seit 2012) vereint das aktuelle Line-up Vermächtnis und Erneuerung. Auf der Bühne wirkt ihre Chemie unzerstörbar. „Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlten wir uns wieder wie eine echte Einheit“, erklärt Hellhammer. „Das spürt man live – es ist extrem kraftvoll.“
Jedes Kapitel dringt tiefer in die Dunkelheit vor
Die Diskografie von MAYHEM erzählt die Geschichte der Extreme selbst: vom kalten Chaos von Grand Declaration of War (2000) bis zur finsteren Präzision von Daemon (2019). Jedes Kapitel dringt tiefer in die Dunkelheit vor. „Jedes Album dieser Band ist komplett anders“, sagt Ghul. „Es ist, als würde man die Musik von vier oder fünf Bands lernen. Manche Stücke sind komplex und live schwer umzusetzen – aber genau das definiert uns. Viele Black-Metal-Bands meiden technische Elemente, für uns gehören sie zur Identität, zur Geschichte, zur Extremität.“
In über 60 Ländern gespielt
Seit 1984 haben MAYHEM ihren wilden, jenseitigen Sound um den Globus getragen und in über 60 Ländern gespielt. Von den USA und Deutschland bis Australien und Brasilien steht ihr Name für Kühnheit, Intensität und ein Vermächtnis kultischer Verehrung. „Ich wusste vom ersten Tag an, dass diese Band eine der besten überhaupt werden würde“, sagt Necrobutcher. „Dieser Glaube ist der Grund, warum wir nach 40 Jahren immer noch hier sind – und weitermachen.“

Der Einfluss der Band reicht weit über die Musik hinaus. MAYHEM wurden mit einigen der höchsten norwegischen Musikpreise ausgezeichnet, darunter ein Spellemann Award 2008 für Ordo Ad Chao und ein norwegischer Grammy 2021 für Daemon.
Ihre Geschichte wurde in Ausstellungen der norwegischen Nationalbibliothek sowie in Oslos legendärem Neseblod Records verewigt, das sich am Standort von Euronymous’ ikonischem Helvete-Shop befindet. Auch der umstrittene Film Lords of Chaos trug dazu bei, den Mythos einer neuen Generation näherzubringen. „Die Meinungen zu dem Film gehen auseinander“, räumt Ghul ein, „aber die Wirkung war unbestreitbar. Plötzlich waren unsere Shows voller sehr junger Gesichter – das Durchschnittsalter sank um 20 Jahre. Eine solche Verjüngung erleben nur wenige Bands in unserem Stadium. Zum Glück waren wir damals auf unserem Höhepunkt.“
Vier Jahrzehnte später überleben MAYHEM nicht nur – sie florieren. Die aktuelle Inkarnation vereint alte Bedrohlichkeit mit erneuerter Präzision. Hellhammers Blastbeats, Attilas geisterhafte Beschwörungen, Necrobutchers abgründige Basslinien und die sich duellierenden Gitarren von Morten und Ghul verschmelzen zu einem Sound, der dunkler, schneller und vitaler ist als je zuvor.
„Es gab nie Kompromisse“, fasst Ghul zusammen. „Wir haben uns nie abgeschwächt, um Platten zu verkaufen oder jemandem zu gefallen. Die Musik ist extrem, weil die Menschen extrem sind. Was wir tun, soll nicht bequem sein – es soll dich verschlingen. Dafür stand MAYHEM schon immer.“
Mit dem Eintritt in ihr fünftes Jahrzehnt bleiben MAYHEM zugleich Urheber und Außenseiter – eine Band, die den Black Metal geprägt hat und ihn weiterhin nach ihrem Willen formt. Liturgy of Death, ihr neuestes Kapitel, feiert diese ungebrochene Linie mit einem Album, das ebenso gnadenlos wie vital ist. Dunkel, schnell und unerbittlich fängt es MAYHEM in ihrer bislang gefährlichsten Form ein – 41 Jahre nach der Gründung, noch immer Herrscher der Schatten, die sie selbst erschaffen haben.
MAYHEM Line-up:
Attila Csihar – Gesang
Ghul – Gitarre
Hellhammer – Schlagzeug
Necrobutcher – Bass
Morten – Gitarre