Künstlerische Anmut: Crosby, Stills and Nash in Bonn auf der Museumsmeile

Da sind sie, die Löwen der Rock ‚n‘ Roll. Drei Künstler, die schon so manche Widrigkeit des Lebens gemeistert haben. Ihre Tour führt sie glücklicherweise auch auf den Museumsplatz nach Bonn. Im Gepäck: Greatest Hits und Man Alive, das neue Studiowerk von Stephen Stills. Also starten Crosby, Stills & Nash (CSN) das Konzert auch mit den Mega-Songs „Carry On“ und „Marrakesh Express“. Da muss doch jeder Fan auf dem Platz sofort auf Betriebstemperatur sein, oder?

Von Cem Akalin

Es ist wahnsinn, wie die Drei das Moment der künstlerischen Anmut auf die Bühne bringen. Und das Publikum spürt das, es ist fast, als wäre man bei einem wahrhaft historischen Ereignis dabei, was natürlich Quatsch ist. Aber die Energie und Freude am gemeinsamen Spielen, die sie ausstrahlen ist enorm.

Graham Nash ist ein unermüdlicher und unbeschreiblicher Zeremonienmeister, er ist der Koordinator der Vokalharmonien, während Stephen Stills den Part des leidenschaftlichen Gitarristen übernimmt und David Crosby mit seiner glockenhellen, sanften Stimme den Songs diese eigentliche Marke verleiht. Unterstützt wurden die drei von einer Band auf höchstem Niveau, unter ihnen Jeff Pevar, der wiederentdeckte Sohn von Crosby, der einige Gitarrenduelle mit Stills liefert, und dem talentierten Keyboarder James Raymond, einem der beiden Keyboarder der Band.

Die Show war eine lebendige Mischung aus Songs aus ihrem alten Repertoire und neueren Produktionen: Große Emotionen während „Almost cut my hair“, „Déjà Vu“, „Wooden ships“, „Chicago“ und „Find the cost of freedom“, echte Hymnen von Generationen, Appelle an die Freiheit, an die Rebellion, an den Wunsch, eine Gesellschaft voller hässlicher Holzwürmer zu verändern. „…wir können die Welt verändern!“ singen sie dem Publikum zu.

Bewegende Stille herrscht während der sehr konzentrierten Darbietungen von „Lay Me Down“, „Penguin in a Palm Tree“, „Milky Way“ Tonight oder „Jesus of Rio“, das kürzlich auf einem Crosby-Nash-Album erschienen ist, aber vor allem bei „Cathedral“ und „Guinnevere“.

„Love the one you’re with“ ist auch einer der aufregendsten Momente des Konzerts, der vom Publikum laut mitgesungen wird. Zur Zugabe: Joni Mitchells „Woodstock“, „Teach Your Children Well“ und „For whats it`s worth“ von Buffalo Springfield. Aber ihr müsst alle mitsingen, ruft Nash dem Publikum zu. Das lässt sich nicht zweimal bitten: „I think it’s time we stop, children, what’s that sound, everybody look what’s going down.“ Spitzenmäßig!