Ich fand ja schon immer, dass Creedence Clearwater Revival eine kraftvolle, faszinierende Band war. Sie haben mich schon damals beeindruckt. Es ist diese Mischung aus guten Melodien, rockiger Attitüde und natürlich der sagenhaft kraftvolle, raue Gesang von John Fogerty. Jetzt erscheint mit „Creedence Clearwater Revival At The Royal Albert Hall“ endlich ein erstaunlich gut aufgenommenes Konzert aus der blühendsten Schaffenszeit der Band. Am 16. September kommt es auf CD, LP und digital auf den Markt.
Von Dylan C. Akalin
Und dann auch noch aus der Royal Albert Hall. Es ist eines der schönsten Venues, die ich kenne. Und die Aufnahme ist spitzenmäßig. Am selben Tag feiert der Dokumentarfilm „Travelin’Band: Creedence Clearwater Revival in der Royal Albert Hall“ auf Netflix Premiere. Das Phänomen CCR scheint noch nicht vorbei. John Lingan hat ebenfalls dieses Jahr sein exzellentes Buch „A Song For Everyone“ (Hachette Books) herausgebracht. Leider hat ja ein erbitterter Streit innerhalb der Band verhindert, dass CCR noch irgendwie kreativ oder wenigstens noch Konzerte gegeben hätten. Schon darum ist dieses Album ein Geschenk für die Fans.
1970 waren Creedence Clearwater Revival eine der beliebtesten Bands der Welt. Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums zwei Jahre zuvor hatte die Gruppe einen Hit nach dem anderen rausgebracht. Als CCR im April 1970 ihre erste Europatournee starteten, hatten ihre beiden bislang erschienen Alben die Top Ten in den USA gestürmt, ihre Songs liefen im Radio rauf und runter, und die Beatles hatten gerade ihre Trennung angekündigt.
Auf der Setlist stehen Songs wie „Fortunate Son“, „Good Golly Miss Molly“ und „Travelin‘ Band“. „Bad Moon Rising“ fühlt sich erregter an als die Studioversion, „Proud Mary“ energischer. Was alle Songs, darunter auch „Midnight Special“ und „Born on the Bayou“, miteinander gemein haben, ist dass sie brennen vor Energie. „Good Golly Miss Molly Midifile“ klingt so eindringlich, soulig und entschlossen, dass man vielleicht sogar Little Richard verblüfft gewesen wäre. Das Publikum flippt aus. „Night Time Is the Right Time“ bietet harten Rock ‚n‘ Roll, „Keep On Chooglin’“ vom zweiten Album der Gruppe beendet das Set mit einem wilden Instrumentalteil, bei dem John Fogerty zunächst ein feuriges Solo auf der Mundharmonika, dann ein ausgezeichnetes Solo auf der E-Gitarre spielt. Nach diesem Ausbruch muss das Publikum komplett ausgerastet sein. Traumhaft.