Larkin Poe meldet sich mit „Self Made Man“ am 12. Juni zurück

Larkin Poe FOTO: Aloysius Lim

Die letzten zweiJahre von Larkin Poe dürfen getrost alsturbulent beschrieben werden: ihr 2018 veröffentlichtes Album „Venom & Faith“ kletterte umgehend an die Spitze der Charts und wurde für einen Grammy nominiert. Sie tourtenweltweitvon Nashville bis nach Neuseeland. Nun meldet sich das Duo mit „Self Made Man“, ihrem künstlerisch bisher abenteuerlichsten und emanzipiertesten Werk zurück.

Das Album wurde von Rebecca und Megan Lovell selbst produziert und erscheint auf ihrem eigenen Label „Tricki-Woo“. Die beiden in Atlanta geborenen und in Nashville lebenden Schwestern ließen sich dazu nicht nur von ihrer Weltreise, sondern auch vom kreativen Erbe ihres geliebten amerikanischen Südens inspirieren, in dem sie nach wie vor fest verwurzelt sind. Sowohl der vielseitige, energetische Klang als auch der universelle lyrische Ansatz wird von Tradition und Erfindung angetrieben.

Die tosende Kraft des Openers „She’s A Self Made Man“, da snostalgische „Tears Of Blue To Gold“, der heftige Chicago-Blues von „Scorpion“ oder daszum Tanzen einladende „Easy Street“–Larkin Poe berühren weltweit die Seelen ihrer Mitmenschen. „Musik verbindet und ermöglicht es uns allen, unsere Kreativität und unsere Menschlichkeit auszudrücken.“, sagt Rebecca. Und Megan ergänzt: „Menschen können viele schreckliche Dinge durchmachen, unermessliche Trauer erleben und schwere Zeiten überstehen. Dennoch kann aus diesen Erfahrungen etwas Positives entstehen und gedeihen. Dieses Album spiegelt die Freude und Positivität wider, die wir selbst aus solchen Situationen gezogen haben.“

Der internationale Erfolg von „Venom & Faith“ markierte einen Meilenstein auf dem bis dahin schon bemerkenswerten Weg von Larkin Poe. Das von Rebecca und Megan ebenfalls selbstproduzierte und auf ihrem eigenen Label veröffentlichte Album kam 2018 auf den Markt und debütierte auf Platz 1 der „Top Blues Album“-Billboard-Charts. Es erhielt weltweite Anerkennung und wurde schließlich für den Grammy Award als „Best Contemporary Blues Album“ nominiert. Daraufhinfolgte einfast un unterbrochener 18-monatiger Live-Lauf, in dessen Verlauf die Band unzählige Headliner-Shows und Festival-Sets auf der ganzen Welt spielte – darunter das Bonnaroo, Lollapalooza und Mountain Jam – sowie ausgedehnte Tourneen an der Seite von Keith Urban und dem legendären Detroit-Rocker Bob Seger – wobei sich letzterer als besonders lehrreich und inspirierend für das Duo erwies.

„Als Opener für Bob Seger zu spielen war eine Erfahrung, die uns die Augen geöffnet hat“, so Rebecca. „Es war aufregend, zum ersten Mal in so großen Hallen aufzutreten und zu fühlen, eine wichtige Persönlichkeit auf einer großen Bühne zu sein. Wir erkannten, dass es noch mehr künstlerischen Raum zu füllen gibt. Es war ein großes Geschenk, auf seiner Bühne und vor seinen hingebungsvollen Fans auftreten zu dürfen.“

„Seitdem haben sich auch unsere eigenen Konzerte stark verändert.“, ergänzt Megan. „Zum ersten Mal waren ganze Tourneen ausverkauft, und es kamen Leute zu unseren Shows, die unsere Musik kannten und mitsangen. Dieses neu gewonnene Gemeinschaftsgefühl hat definitiv unsere Perspektive bei den Geschichten auf dem neuen Album verändert. Wir stellten uns andere Fragen.“

Im Herbst 2019 kehrten die Lovell-Schwestern schließlich nach Hause zurück und begannen gestärkt und inspiriert mit der Arbeit zu „Self Made Man“. „Der Entstehungsprozess war befreiend.“, sagt Rebecca. „Als ich mit 16 Jahren begann, erste Songs zu schreiben, war ich ganz von meiner eigenen Sichtweise erfüllt. Bei ‚Self Made Man‘ wollte ich jedoch einen Schritt zurücktreten und Geschichten von einem breiteren Blickwinkel aus erzählen. Das eröffnete uns neue Möglichkeiten. Ich kann das Wachstum in den fertigen Songs hören und es kaum erwarten, sie gemeinsam mit unseren Fans zu singen.“

Grammy-Nominierung

Während des Schreibens erhielten die beiden Schwestern die Nachricht, das „Venom & Faith“ für den Grammy als „Best Contemporary Blues Album“ nominiert worden war. „Wir befanden uns mitten in der kreativen Selbstfindung und sortierten Papierfetzen zu dem, was einmal die nächste Platte werden sollte.“, erklärt Rebecca weiter. Plötzlich hatten wir diesen unerwarteten Schuss Adrenalin in den Adern. Die Grammy-Nominierung gab uns definitiv den Schub, um die komplette Energie von ‚Self Made Man‘freizusetzen.“

Wie auch den Vorgänger nahmen Larkin Poe das neue Album zusammen ihrem guten Freund und Toningenieur Roger Alan Nichols in dessen Bell Tone Recording-Studio in Nashville auf. Die Lovells arbeiten in einer Branche mit zu wenigen weiblichen Produzenten und entschieden sich daher dafür, unabhängig zu bleiben und ihre weibliche Stärke, ihr Wissen und ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. „Für uns als Schwestern und Künstlerinnen war es eine prägende Erfahrung, die kreativen Zügel in der Hand zu behalten. Es war entscheidend für unsere Entwicklung“, sagt Rebecca. „Es hat uns als Team noch näher zusammengebracht und die Vision, die Megan und ich teilen, herauskristallisiert und destilliert.“

„Es ist sehr wichtig für uns, authentisch zu sein“, fügt Megan hinzu. „Rebecca und ich sind stark in jede getroffene Entscheidung involviert. Wir sind unabhängige Künstlerinnen und das passt zu alldem, was wir tun.“ Mit seinem spielerisch pointierten Gender-Twist gibt „She’s A Self Made Man“ nicht nur den Titel des Albums vor, der Song ist gleichzeitig auch die Hymne der hart erkämpften Freiheit der Lovell-Schwestern. „Im Leben geht es um Gleichgewicht“,erklärt Rebecca. „Manchmal ist es süß, manchmal sauer. Mit ‚She’s A Self Made Man‘ wollte ich einen Song über das Auf und Ab schreiben, auf dem Megan und ich in den letzten zehn Jahren Larkin Poe aufgebaut haben. Es ist nicht leicht herauszufinden, wer man ist und zu welchem Zweck man hier ist. Aber ich bin dankbar, dass ich meine eigenen Gefühle in den letzten Jahren konnte und sie nun einen Sinn ergeben. Sich selbst zu erkennen und akzeptieren – das ist Ermächtigung.“

„Rock ’n‘ Roller im Herzen“

„Self Made Man“ zeigt, wie Larkin Poe, die sich selbst als „Rock ’n‘ Roller im Herzen“ bezeichnen, die amerikanische Musik neugestalten, indem sie ihre vielen Wurzeln und Zweige zu etwas Frischem und ganz Eigenem zusammenbinden. Ein alles verzehrender Ansatz, der vielleicht mit Blues beginnt, aber eine große Bandbreite ähnlich inspirierter Stile der Südstaatenmusik umfasst, von Folk über Gospel und Bluegrass bis hin zu Country und natürlich auch einfach nur den guten alten Rock ’n‘ Roll.In diesem Rahmen haben die Schwestern eine Musik geschaffen, die sowohl die Geschichten anderer Menschen als auch ihre eigenen erzählen kann.

„Self Made Man“ bringt eine Schlüsselrolle der südlichen Tradition zum Ausdruck: Lieder, die ein Gefühl der Feier und Erneuerung inmitten der gemeinsamen Kämpfe des Daseins vermitteln, Lieder wie der Gospel „Holy Ghost Fire“, die helfen, sich schwere Zeiten zu überstehen. „In schlechten Zeiten hat Musik die rohe Kraft, das Herz zu mobilisieren und hilft, über seinen Kummer hinwegzukommen“, sagt Rebecca. „Manchmal muss man einfach singen“.

Diese Attitüde fügt sich auch nahtlos in den knallharten Boogie von „Back Down South“ ein, eine feurige Hommage an die unzähligen Musikstücke, die unterhalb der Mason-Dixon-Linie entstanden sind.“ Als Südstaatlerinnen lieben wir den unglaublich farbenfrohen Dialekt unserer Region“, sagt Megan. „‚Back Down South‘ zeigt einige Teile unseres Erbes, das wir so schätzen.“ „Roots American Music erwacht wieder zum Leben“, sagt Rebecca. „Und wir freuen uns, Teil einer neuen Generation von Bands zu sein, die Musik machen, die sich an den alten Traditionen orientiert. Der Süden ist eine Brutstätte und eine der wichtigsten Wiegen der amerikanischen Musik. Ich liebe die Tatsache, dass so viele Bands und Künstler, die die amerikanische Musik geprägt haben,aus nur einer Handvoll Staaten hervorgegangen sind, von Little Richard über die Allman Brothers bis hin zu James Brown. Diese Musik, insbesondere der Blues, wurde von wenigenunglaublichen Künstlern geschaffen, denen wir alle sehr viel zu verdanken haben.Wir wollten einen Song schreiben, der die Menschen daran erinnert und wir werden jede Gelegenheit nutzen, diese Geschichte zu erzählen“.

Cover von Blind Willie Johnson

Larkin Poe haben die meisten Songs auf „SelfMade Man“ selbst geschrieben, dennoch waren einige Co-Autoren an dem Album beteiligt. Mit „God Moves On The Water“, ein traditioneller Folk-Blues-Klassiker, ist ein Cover von Blind Willie Johnson vertreten. Rebecca und Megan fügten lyrische und musikalische Arrangement-Ideen hinzu und versetzten den Song von 1929 in das turbulente 21. Jahrhundert.

„Blind Willies Song handelt vom Untergang der Titanic. Für unsere Version haben wir zusätzliche Verse geschrieben und Ereignisse, die sich im weiteren Verlauf der Geschichte ereignet haben, mit einbezogen. Warum nur eine Katastrophe, wenn man 30 davon haben kann?“, scherzt Megan. Auf ihrer selbstbestimmten evolutionären Reise, die zu „Self Made Man“ führte, betreten Larkin Poe als kreative Künstlerinnen, Geschäftsfrauen und Menschen neue Wege. Obwohl sie die Aufrechterhaltung der Tradition schätzen, sind die Lovell-Schwestern entschlossen, die Musik und Kultur voranzutreiben, immer im Bewusstsein, warum das, was sie tun, so wichtig ist.

„Wir sind immer wieder demütig, wie weitreichend die Musik ist“, sagt Megan. „Sie hilft uns, die ewigen Fragen zu stellen: Warum sind wir hier? Wohin gehen wir als Nächstes? Die Musik, die wir lieben, spricht einige dieser Fragen an, und das ist die Art von Musik, die wir versuchen, zu machen. Musik, die unabhängig von der Sprache, die wir sprechen, mitschwingt, die Art von Musik, die die Seele berührt.“ „Wir machen Musik, doch die Musik hat uns zu dem gemacht, was wir sind. Wir würden es nicht anders haben wollen.“