Starker Auftritt: Danny Bryant stellt in der Harmonie Bonn sein aktuelles Album vor

Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Danny Bryant wird immer besser. Der britische Bluesrocker präsentierte am Mittwochabend in der Harmonie Bonn vor allem Stücke seines aktuellen Albums „Means of Escape“, tolle Kompositionen, die ihr Fundament zwar im Blues haben, aber in alle möglichen Verästelungen des Wurzelwerks streben. Ein Abend voller Höhepunkte, voller instrumentaler Ausbrüche und erstklassiger Bandperformance.

Von Dylan Cem Akalin

Der Mann weiß, wie man Spannungen erzeugt. „Painkiller“ ist eine wunderschöne Ballade, die Danny Bryant zur Pianobegleitung anstimmt. Einfach nur rauer Gesang und perlende Klavierklänge. Dann wird’s dunkel. Ganz still. Und dann schneidet die schreiende Gitarre, begleitet von der ganzen Combo, wie ein gleißendes Licht eine Schneise in den Raum. Ein Solo zum Heulen schön.

Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Die Band eröffnete den Abend mit einem Bluesshuffle, sehr klassisch, sehr straight. Und als Bryant mit seiner cremeroten Fender Strat auf die Bühne kam und in die Saiten haute, tat er das mit einer Intensität und zwei ausladenden Soli, dass man schon befürchtete, der 39-jährige Gitarrist/Sänger aus Royston, Hertfordshire, hätte schon zu Beginn des Konzertes sein ganzes Pulver verschossen. Und als dann die Ballade „Where The River Ends“ das Klavierintro mit fetten Schlägen auf die Toms beendete und Bryant mit Gesang und Gitarre einstieg, bekam man einen Eindruck vom dynamischen Potenzial der Band.

Fleischige Rhythmen

Zu „Nine Lives“ habe ihn Mr. Collins, seine Katze, inspiriert, erzählt Bryant gut gelaunt. Die habe so einen coolen Gang, der ihn an den Texas-Blues eines Albert Collins erinnere, ein traditioneller viertaktiger Blues Track mit einem klassischen Riff. Das schöne langsame instrumentale „Mya“ ist ergreifend und zeitlos, einfach traumhaft mit einem herzzerreißenden Gitarrensolo. „Warning Signs (In Her Eyes)“ beginnt als Old-School-Viertakt-Blues-Nummer, sehr klassisch und einer schmatzenden Orgel über einem fleischigen Rhythmus. Bryants Solo setzte sich aus Versatzstücken zusammen, die jedes Mal von einem gemeinschaftlichen „Yeah“ des Publikums honoriert wurden und zwischen klassischen Blues-Pentatonik-Läufen und ausgeflippten, abstrakten Fingerakrobatiken bestanden.

Danny Bryant in der Harmonie Bonn FOTO: Dylan Cem Akalin

Und was war das für eine Version von Jimi Hendrix‘ „Little Wings“! Der startet mit leiser Orgel und melodischer Gitarre wie ein sanfter Walzer und führt uns durch eine emotionale Achterbahnfahrt, bei dem die Gitarre zeitweise so leise flüstert, dass man die Finger auf den Saiten rutschen hört und am Ende mit einem orchestralen Manöver davonfliegt.

Rohe Emotionen

Den Titeltrack „Means of Escape“ spielt Bryant auf einer schneeweißen Fender, ein Stück, in dem der Blues sich mit klassischem Rock vereint – eine bluesige Gitarre mit Rockriffs, untermauert von zeitlosen Rockrhythmen. „Heartbreaker“ spielt siuch vor allem auf klassischen Bluesscalen ab, während „Guntown“ die rohen Emotionen ausspielt. Gänsehaut. Dieser Sänger setzt Herz und Seele und Feuer und Tiefe in pure Emotion.

Paul Mallatratt am Bass und Dave Raeburn am Schlagzeug sind eine solide Rhythmusgruppe, deren Spielfreude offensichtlich und ansteckend ist. Ergänzt wird die Einheit durch Stevie Watts am Keyboard, der zwischen E-Piano und einer wunderbaren Hammond-Orgel und durchtränkter Tonart wechselt, oft mit dem stoischen Gesichtsausdruck eines protestantischen Wanderpredigers, aber der Finesse und dem Abstraktionsvermögen eines Jon Lord. Ein richtig klasse Abend.

Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Danny Bryant Band in Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski