Riverside betraten die Bühne auf dem KunstRasen Bonn und trafen die Menge mit einem Pink Floyd‘schen Gitarrensound mitten in die Brust. Die Tempowechsel, das sensible Spiel der Gitarrenfeedbacks auf „Acid Rain“ waren ein würdiger Auftakt zu einem fantastischen, leider zu kurzen Auftritt der polnischen Progrocker.
Von Dylan Cem Akalin
Drei Stücke vom aktuellen Album „Wasteland“ spielt Riverside, dem ersten „richtigen“ Werk, das die Truppe nach dem Tod ihres großartigen Gitarristen Piotr Grudzinski im Jahr 2016 produziert hat.
Die Band steht immer noch in Flammen, und mit dem Bassisten, Sänger und neuem kreativem Kopf Mariusz Dudas bringen sie die Musik von Riverside voller Selbstvertrauen und Freude. „Vale of Tears“ erinnert mit den melancholischen Klängen an Porcupine Tree und passagenweise an jazzige Rockballaden der jüngeren Opeth-Phase.
Insgesamt konzentriert sich die Band an diesem Samstagabend mehr auf das Erforschen von breiten Musiklandschaften als auf die Metalseite. Das zeigt sich insbesondere bei „Left Out“ und der flimmernden Version von „Egoist Hedonist“, bei der Piotr Kozieradzkis kraftvolles Schlagzeugspiel besonders auffällt. Michał Łapaj verzaubert uns mit elektrisierenden Synthie-Soli, und Gastgitarrist Maciej Meller mit unglaublich einfühlsamen Sounds und Virtuosität.
Als letztes Stück spielt die Band mit „O2 Panic Room“ das einzige Stück aus dem glänzenden Album „Rapid Eye Movement“. Der Song flutet geradezu über die Fans mit einer atemberaubenden Version. Riverside, die ich erstmals 2007 als Vorband bei Dream Theater gehört habe, war schon immer ein Live-Act der Extraklasse – und sie sind es geblieben.