Der Kunst!Rasen Bonn startet im kommenden Sommer eine neue Reihe. „Sound of Heimat“ klingt vielleicht etwas nach „Carmen Nebel“ oder „Florian Silbereisen“, ist aber was völlig anderes. „Heimat hat einen heute vielleicht einen neuen Stellenwert, weil die Wanderungswege der Menschen immer mehr zunehmen. Zum Gefühl von Heimat gehört auch der Wunsch, dieses Gefühl auszudrücken. Mit der neuen Reihe, die so wie das Klassik!Picknick, einmal im Jahr auf dem Kunst!Rasen stattfinden soll, wollen wir die Idee von Heimat fortführen“, erklärte Initiator Martin J. Nötzel am Donnerstag bei der Pressekonferenz zur Kunst“Rasen-Saison 2019 im Büro der BonnTicket.
Von Dylan Cem Akalin
„Sound of Heimat 1.0“ findet am 29. Juni 2019 mit La Brass Banda, Kasalla, Cat Ballou, Kellerkommando, Kreuzwort und Druckluft statt. Beginn ist um 13 Uhr. Gegen 21.45 Uhr soll es ein ganz besonderes Finale mit allen Akteuren geben.
„Um es klarzumachen, auch wenn wir bei der ersten Folge eine Reihe von rheinischen Bands vorstellen, es ist keine Karnevalsveranstaltung“, so Nötzel weiter. Außerdem wird die Reihe mit dem Verein Kunst!Rasen gemeinsam präsentiert. Carmen Emmert, seit kurzem neue Vorsitzende des Vereins, sagte, die Idee von „Sound of Heimat“ sei es auch, den Kulturbegriff von Heimat weiterzufassen. Im VIP-Bereich sollen im Sommer 2019 eine ganze Reihe von Veranstaltungen bei freiem Eintritt angeboten werden, die sich mit diesem Thema weiter befassen. So soll es Lesungen etwa von georgischen Autoren geben, Veranstaltungen mit Tanz- und Musik aus anderen Kulturkreisen.
Verein hat eine neue Vorsitzende
Überhaupt soll der VIP-Bereich so wie in diesem Sommer auch anderen Vereinen und Kulturinstitutionen zur Verfügung gestellt werden, um dort Events durchzuführen. „Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, Akteure der Bonner Kultur stärker zu vernetzen“, sagte Nötzel.
Nach wie vor in der Warteschleife befindet sich ein baulicher Eingriff in die Parkanlage unterhalb des Post Towers. Die Stadt möchte (mit Unterstützung des Stadtrats) eine Bodenplatte bauen, was den Aufbau der Bühne erleichtern würde. Bislang muss sie wegen des weichen Untergrunds aufwendig unterbaut und gegen Auftrieb bei starkem Wind gesichert werden – mit bis zu 30 Wassercontainern, die als Gegengewicht unter dem Bühnenboden aufgestellt werden. Der Plan der Stadt sieht deshalb eine 14 mal 29 Meter große Bodenplatte vor, in der die Bühne verankert werden kann.
Landschaftsrechtliche Befreiung für die Aufstellfläche
Der derzeit gültige Bebauungsplan weist die Wiese für „Einrichtungen für Sport- und Freizeitnutzungen“ auf. Das Amt für Umweltschutz als Untere Naturschutzbehörde will eine landschaftsrechtliche Befreiung für die Aufstellfläche erteilen. Allerdings liege das alles nun zur Genehmigung bei der Kölner Bezirksregierung, sagte Katrin Weinreis, Geschäftsführerin der Kunst!Rasen GmbH.
Überhaupt ist Weinreis zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn. Auch Soundmäßig entwickle sich der Standort jedes Jahr weiter. „Bands wie Limp Bizkit beweisen, dass es auch mit den Höchstgrenzen für die Lautstärke möglich ist, für optimales Klangerlebnis zu sorgen“, sagte sie. „Im kommenden Jahr werden wir die Delay-Türme anders positionieren, was den Schall noch besser auf dem Gelände halten wird.“
Elf Veranstaltungen stehen für den Kunst!Rasen 2019 bereits fest. Drei, vier Konzerte sollen noch folgen. Neil Young und die Chemical Brothers können aufgrund der Dezibelgrenzen nicht auf dem Open-air-Platz in der Bonner Gronau veranstaltet werden. „Die Dezibelvorstellungen sind mit den Vorgaben nicht vereinbar“, sagte Veranstalter Ernst Ludwig Hartz. Er verspreche den Bonnern aber noch ein paar internationale Leckerbissen. Konkret könne er aufgrund der derzeit noch laufenden Verhandlungen nicht werden.
Sting ist ausverkauft
Sting ist jedenfalls schon ausverkauft. „Es gibt noch ein paar ganz wenige Karten bei Ticketmaster“, so Hartz. Der große Ansturm auf die Tickets war wohl zu erwarten. Wenn ein Weltstar wie Sting mit seiner “My Songs”-Tour nach Bonn auf den KunstRasen kommt, dann ist das ein Ereignis. Mehr als 3000 Karten waren ja schon nach 20 Minuten bereits verkauft.
Das Konzert des einzigartigen Musikers und früheren Kopf der legendären Police am 15. Juli 2019 auf dem Bonner KunstRasen wird sicherlich ausverkauft werden. Das steht nach dem ersten Ansturm wohl fest. Der Fokus Sting-Show wird auf den beliebtesten Songs seiner gesamten Karriere wie beispielsweise “Englishman In New York”, “Fields Of Gold”, “Shape Of My Heart”, “Every Breath You Take”, “Roxanne”, “Message In A Bottle” und viele andere liegen,
teilte sein Management mit. Sting wird dabei von einem elektrischen Rock-Ensemble begleitet.
Gut angelaufen seien aber auch die anderen Konzerte, so Hartz. Zum Beispiel Niedeckens BAP, die am 16. August 2019 das Abschlusskonzert der „Strooßekööter-Tour“ auf dem Kunst!Rasen in Bonn geben werden.
Nena war ja bereits im Sommer als eines der Open-air-Events angekündigt worden: am 11. Juli 2019.
Classic Rock Nacht
Oder die Classic Rock Nacht am 17. August 2019 mit Jethro Tull, Fish (Ex-Marillion), und, ganz neu bestätigt, die ProgRock-Meister Riverside.
Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich 50 Jahre her: Es war der 2. Februar 1968 im weltberühmten Marquee Club in der Wardour Street in London, als Jethro Tull erstmals unter diesem Namen auftrat. Die Band sollte zu einer der erfolgreichsten Bands ihrer Ära werden und mit mehr als 60 Millionen verkauften Alben weltweit ein Teil des kollektiven Pop-Bewusstseins der Menschen werden. Oder gibt es jemanden, der nicht „Locomotive Breath“ kennt?
Derek William Dick (60) kennt man unter seinem Künstlernamen Fish und als Lead-Sänger und Lyriker der Neo-Progressive-Rock-Band Marillion (von 1981 bis 1988), mit der er seine größten Erfolge feierte: „Kayleigh“, „Lavender“ und „Incommunicado“ und fünf Top-Ten-Alben, darunter das legendäre „Misplaced Childhood“ brachte der Schotte mit der Band heraus, bevor er in seiner Solokarriere eher die Möglichkeiten des zeitgenössischen Pop und traditionellen Folk erforschte.
Nach dem plötzlichen und tragischen Tod des Gitarristen Piotr Grudziński vor zweieinhalb Jahren beschloss die Band, mit Riverside offiziell fortzufahren und haben gerade mit „Wasteland“ ein sensationelles Album herausgebracht.
Neu bestätigt ist Cynthia Nickschas als opener bei Max Giesinger / Namika am 27. Juni 2019. „Damit möchte ich wieder einer Band aus der Region die Möglichkeit geben, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren“, so Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz.
Tears for Fears waren schon einmal ins Bonn, 1985 in der Biskuithalle – damals mit ihrem Millionenhit ‚Shout‘. In den 80er Jahren gehörten Roland Orzobal und Curt Smith zu den absoluten Kultbands. Ihre Hits wie „Shout“ oder „Everybody wants to rule the World“ waren geprägt von New Wave und Elektropop und sind heute noch Ohrwürmer. Auf ihrer großen „Rule the World“-Tour werden Smith und Orzobal nicht nur die alten Songs noch einmal live performen, sondern haben auch neues Material im Gepäck. Die Tour steht unter dem Motto ‚ Rule the world tour 2019‘.
Neu bestätigt ist ein Packet mit der Hamburger Rockband Kettcar und der ebenfalls deutschen Alternative-Rockband Muff Potter am 11. August 2019.
Ein besonders Vergnügen dürfte die Band Walk Off The Earth werden. Die kanadische Truppe ist Multimilionär bei YouTube und kommt am 9. Juli 2019 nach Bonn. Vorverkaufsstart ist am 11. Dezember. Die Band wurde 2012 auf einen Schlag durch ihre originelle Coverversion von Gotyes „Somebody That I Used To Know“ weltberühmt. Die fünf Musiker teilten sich dabei eine Gitarre, die sie als Rhythmus-, Harmonie, Melodie- und Geräuschinstrument gleichzeitig nutzten. Der Song ging auf Youtube durch die Decke und wurde innerhalb von einer Woche 27 Millionen Mal angeklickt.
Pläne für 2020?
Und 2020? Stehen das besondere Ereignisse wegen des Beethoven-Jubiläumsjahres an? „Es gebe jede Menge Anfragen von Bands für den Platz“, sagte Hartz. Es spreche sich herum, was für eine tolle Atmosphäre der Kunst!Rasen biete. Auf seiner persönlichen Wunschliste stehe David Byrne (Talking Head), dess Konzert er kürzlich in Manchester besucht habe: „Für mich das Konzerterlebnis des Jahres“, schwärmt er. Ansonsten sei aber noch nichts vorgesehen. Die Beethoven Jubiläums Gesellschaft habe sich jedenfalls noch nicht bei ihm gemeldet.