Ben Reel: Land of Escape
VÖ: 30. März 2018
Label: Tap-Water Records
Von Dylan Cem Akalin
Wer die Ballade „Soldier of Love“ hört, denkt unweigerlich an Bob Dylan, Bruce Springsteen oder Neil Young. Bei „Drifting“ indes hört man sound- und harmoniemäßig in der Ferne die irischen Landsleute von U2. „Landscapes“ beginnt als sparsam instrumentaler Countrysong im Ambient-Jazz-Gewandt.
Ben Reel lässt sich auf keinen Stil festnageln
Ben Reel gibt sich auch auf seinem achten Album homogen vielseitig – ohne sich auf einen wirklichen Stil festnageln zu lassen. Man könnte es sowas wie skurrilen Rootsy Folk bezeichnen. Tatsächlich hat Reel seine stramme nordirischer Haltung mit Klängen des klassischen Americana und Country-Rock in eine eigene Sprachwelt übersetzt. Und das tut er mit einer unverschämt unbefangenen Art und Weise, die teils hypnotischen und durchweg überzeugenden Melodien scheinen dem Mann aus dem irischen South Armagh lässig von der Feder zu gehen.
Wen das bis hierher nicht überzeugt hat, sollte sich mal das Duett „Misty Morning Rain“ mit Irene Kelley (Nashville) anhören. So flockig, innig und hingebungsvoll – könnte von Rod Steward aus den 70er Jahren sein.
Mit „Land Of Escape“ kann Reel seine Vorbilder Van Morrison (besonders „I See Paradise“!), Tim Hardin und Ron Sexsmith kaum verbergen, zumal politische und persönliche Texte fließend ineinanderlaufen, und seine Stimme hat eine gewisse Fähigkeit, das Herz zu berühren. „Land Of Escape“ ist ein leises, bescheidenes Meisterwerk eines Mannes, der wie ein waffenloser Krieger aus dem schützenden Nebel heraus agiert.