Nobbis Plattentipps: Danny Kortchmar „Innuendo“

Nobbi empfiehlt Danny Kortchmar „Innuendo“ FOTO: Dylan Cem Akalin

Nobbis Plattentipps: Danny Kortchmar „Innuendo“, 1980
Label: Asylum Records

Nobbi Schumacher stellt auf J&R regelmäßig besondere Platten vor oder solche, die er Plattenfans mal wieder in Erinnerung rufen möchte. Nobbi betreibt seit 22 Jahren einen Plattenladen in der Marienstraße 21, 53225 Bonn. Der leidenschaftliche Sammler ist dafür bekannt, Vinylfreaks fast jedes Schätzchen besorgen zu können. Der Laden ist jedenfalls eine echte Fundgrube für Plattenfreunde mit kleinem und großem Portemonnaie. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10 bis 19 Uhr, samstags: 10 bis 18 Uhr.

Danny Kortchmar ist vor allem als Sessionmusiker bekannt geworden. Als Gitarrist spielte er auf etlichen Alben von James Taylor, von Carole King, Linda Ronstadt, Jackson Browne oder Warren Zevon. Er startete seine Musikkarriere in New York und spielte bei Gruppen wie The Kingbees, The Flying Machine, zu der auch der damals unbekannte James Taylor gehörte, und The Fugs. Mit Leland Sklar (Bass), Russ Kunkel (Drums) und Craig Doerge (Keyboards) gründete er The Section, die eine gefragte Studio-Band wurde und zwischen 1972 und 1977 drei Alben produzierte. Kortschmar machte sich auch als Produzent einen Namen und arbeitete unter anderem mit Neil Young, Billy Joel, Toto, Jon Bon Jovi und den Spin Doctors.

Innuendo ist nach Kootch (1973) sein zweites Solo-Album. Es empfiehlt sich jedem, der guten, knackigen bluesigen Rock aus der Vergangenheit mag. „Innuendo“ ist eine schwere, Jam-orientierte Gitarrenrockplatte, die in erster Linie auf langsamen bluesigen Nummern baut, aber sie gelegentlich mit Reggae-Rhythmen und elektronischen Stimmen würzt. Auf dem Alben finden sich auch so manche langsame, aufgewühlte Ballade oder kompakt geschriebene New Wave-angehauchte Stück.

Da der Titeltrack einen dieser ausdrucksstarken, New Wave-Grooves hat, denke ich, dass Kortchmar sicherlich damals versucht hat, dem neuen Trend hinterherzulaufen. Dennoch ist das ganze Werk noch stark unter dem Eindruck der 70er Sessionrockmusik entstanden. Vielleicht ist es der Versuch, jung und frisch zu klingen. Die Stücke sind nicht wirklich einprägend und manche Nummer klingt so verschwitzt wie das Coverbild von Kortchmar. Andererseits erinnert der Einsatz von Power Cords, das Spiel mit den Popgenres sehr an das, was er mit Don Henley geschrieben hat. Und es ist ein tolles Beispiel für die exquisite Arbeit eines Studiomusikers.