Robben Ford startet in Köln zunächst uninspiriert, aber dann…

Robben Ford in der Kölner Kantine. FOTO: Peter Szymanski

Eine Glanzleistung war das nicht, was der amerikanische Gitarrist und Sänger Robben Ford am Sonntagabend in der Kantine abgeliefert hat, jedenfalls, was den ersten Teil des exakt 90-minütigen Konzerts betrifft. Wer lustlos eine Zwei-Minuten-Version einer so raffinierten Bluesnummer wie „Rose Of Sharon“ (vom neuen Album „Into The Sun„) spielt, wird wohl auch nicht überrascht gewesen sein, wenn das Publikum allenfalls höflich reagierte.

Das galt schon für den Opener, die Country-durchsetzte Komposition „Rainbow Cover“. Eigentlich ein gutes Stück, um ein Konzert mit offenen Akkorden, die Platz für Improvisationen liefern, und positiven Klängen zu eröffnen. Leider sehr uninspiriert wiedergegeben. Und was war das denn für eine seelenlose Darbietung “Fair Child”, eine Nummer des wunderbaren R&B-Sängers Willie West, die Ford auf seinem einzigartigen Album „Bringing It Back Home“ aufgenommen hatte. Natürlich hätte er das Stück, das auf dem Album teilweise von Bläsern getragen wird, neu arrangieren müssen für eine Quartettbesetzung. Und ja, auch der Sound einer echten Hammond fehlte, die lässt sich auch nicht mit dem besten Keyboard imitieren. Das sind aber nur Marginalien.

Robben Ford in der Kölner Kantine. FOTO: Peter Szymanski
Robben Ford in der Kölner Kantine. FOTO: Peter Szymanski

Mitten im Konzert kam dann glücklicherweise doch noch die Wende. Beim gospelorientierten Instrumentalstück „On That Morning“ stimmte einfach alles. Timing, Gefühl und Robben Ford zeigte endlich sein ganzes Können, dieser Wechsel der Stile, der Harmonien, die Leichtigkeit. Das Publikum merkte es sofort und feuerte die Band an.

Plötzlich läuft es: „High Heels And Throwing Things“ mit diesem fast Johnny Guitar Watson-ähnlichen Intro. Brian Allen übertrifft sich mit seinem Basssolo fast selbst, Wes Little (Drums) und Jonny Henderson (Keyboard) geben alles. Was für ein Feuer bei „Indianola“ oder „Fool’s Paradise“, wo Ford diese für ihn typischen kurz angerissenen Single Notes krachen lässt, der Wechsel von technischen und stilistischen Ansätzen. Plötzlich ist da genau der Raum, um die Schönheit des Augenblicks entfalten zu lassen. Schade, dass es nicht gleich so gefunkt hat. Bei der Songauswahl hätte Ford vielleicht noch mehr Sorgfalt walten lassen können.

(Cem Akalin)