Ein eindrucksvoller Abend mit Michael Wollny und Julia Hülsmann

Julia Hülsmann und Theo Bleckmann FOTO: JFB

Schade, dass sich der Pianist Michael Wollny und der fabelhafte Sänger Theo Bleckmann nicht dazu durchringen konnten, „God Is A DJ“ aufzuführen. Die wunderbare Pink-Adaption findet sich auf Wollnys aktuellem Album „Weltentraum“, das es sogar in die Charts geschafft hat. Bleckmann aber war an diesem Abend im LVR Landesmuseum vom Julia Hülsmann Quartett verpflichtet worden. Und diese ausgezeichnete Truppe hatte sich für das Jazzfest insbesondere Kompositionen von Kurt Weil ausgesucht, die aus irgendwelchen Gründen „ungesungen“ blieben, aus den Musicals gestrichen worden waren.

Wollny-Halperin FOTO: JFB
Wollny-Halperin FOTO: JFB

So wie der Opener „Your Technique“ oder „Great Big Sky“. Hülsmann, Marc Muellbauer am Bass, Heinrich Köbberling am Schlagzeug sowie Tom Arthurs an Trompete und Flügelhorn präsentierten sich als gut eingespielte Truppe. Ihre Stärke liegt darin, sich zurückzunehmen und ihrem Gast, dem seit vielen Jahren in NewYork lebenden und lehrenden Theo Bleckmann die ganze Plattform zu überlassen. Und Bleckmann weiß genau, wie effektvoll sein unangestrengter Stil ist. Die vermeintliche Leichtigkeit, die Klarheit in der Intonation, ist indes das Ergebnis von der gänzlichen Beherrschung des vokalen Instruments, einer fast widersprüchlichen Technik, in der Spannung und Befreiung eine faszinierende Symbiose eingehen. Was für ein Sänger! Die Band will man wieder hören.

Das gilt sicher auch für Wollny, der auf dem besten Wege ist, sich zu einem Star der deutschen Jazzszene zu spielen. Wollnys Wagnis, an diesem Abend mit der israelischen Cembalistin Tamar Halperin neue musikalische Welten aufzutun, gelang indes nicht immer. Wollny selbst präsentierte sich zwar wieder als vielseitiger, leidenschaftlicher Klangkünstler, wogegen das eher kühle Cembalo als Unterstützung zwar durchaus interessante Effekte erzeugte, doch die barock anmutenden Soli den Fluss bisweilen störten. Dennoch insgesamt ein eindrucksvoller Abend.

(Cem Akalin)