„Absolute Ensemble“ in der Philharmonie

Eine magische Truppe stürmt  das Wunderland Zappas

Von Cem Akalin

Frank Zappa hat in der Regel seine Gitarrensoli nicht durchkomponiert. Eine der wenigen Ausnahmen war sein Solo auf „Inca Roads“. Der vor elf Jahren verstorbene Rockmusiker und zeitgenössische Komponist mag damals kaum daran gedacht haben, dass dieses Solo mal von einem klassischen Streicherquintett aufgegriffen würde. Das New Yorker „Absolute Ensemble„, eines der weltweit führenden und preisgekrönten Kammerensembles, wurde in der Kölner Philharmonie nach einem zweieinhalbstündigen Konzert stürmisch gefeiert.
Dirigent Kristjan Järvi und seine 18 Ensemblemitglieder sowie die Gastmusiker, die Ex-Mothers Napoleon Murphy Brock (Gesang und Saxofon) und Mike Keneally (Gitarre), rissen musikalische Mauern ein. Neben dem Dirigentenpult standen E-Piano und Laptop, von dem aus Järvi schon mal elektronische Loops über das abstrakte Staccato von Flöte, Klarinette und Fagotts legte. Da rockten die Violinen, groovten Oboe und Horn, und Gitarrist Gene Pritsker ließ sich mal zu einem Rap hinreißen. Und ein leises Thema konnte sich schon mal zu einer wilden Kaskade steigern. Es glich einem triumphalen Einzug einer magischen Karawane ins farbenfrohe Wunderland des Meisters. Mit welcher Leichtigkeit und liebevollen Respektlosigkeit das Ensemble Zappa interpretierte, hätte dem Meister sicher gefallen.