Musikalisch nicht übel, inhaltlich ärgerlich: Porn “The darkest of human desires – Act II”

Porn: Aus dem Cover “The darkest of human desires – Act II”

“The darkest of human desires – Act II”: Mit dem dritten Teil der Trilogie um die rätselhafte Figur “Mr. Strangler” schließt die französische Düsterrockgruppe Porn ihren textlich ärgerlichen Zyklus ab. Musikalisch durchaus ansprechend und immer mehr in die Nähe von Depeche Mode rückend, überstrapaziert Philippe Deschemin mit seinen Texten aus Sicht eines Serienkillers die Grenzen des Erträglichen.

Von Dylan Cem Akalin

Tja, wenn die Texte nicht wären, dann hätte das Album wirklich was. Die französischen Darkrocker Porn, die sich angeblich nach dem Album “Pornography” der britischen The Cure benannt haben, starteten 2017 mit “The Ogre inside”, brachten dann “The darkest of human desires – Act II” heraus und beenden ihre Geschichte über „Mr. Strangler“ jetzt mit „No Monsters In God’s Eyes – Act III“.  Der elektrische Stuhl auf dem Cover macht deutlich, worum es im dritten Teil geht.

In Act I bringt das innere Monster “Mr. Strangler” hervor. Es beschreibt noch ganz anschaulich den inneren Kampf eines Mannes, der sich seiner dunklen Begierden wohlbewusst ist. Hier ging es schon darum, dass man sein wahres Selbst annehmen sollte – so dunkel es auch ist. Was für eine Message! Was in Act II kam, war vorherzusehen. Der Mann geht genüsslich seiner Mordlust nach. In Act III wartet er nun im Gefängnis auf seine Hinrichtung.

Die Musik ist dunkel, oft richtig fett und pulsierend, Metal mit vielen Industrial-Einflüssen, die nicht nur sehr sehr stark an Depeche Mode erinnern, vor allem wegen des Gesangs, sondern auch an Bands wie The Cure natürlich, Ministry, Paradise Lost und Nine Inch Nails. „Keine Monster in Gottes Augen“ impliziert ja schon, dass in dieser Staffel die Taten des Bösewichts relativiert werden – und das mit teilweise ziemlichen musikalischen Bombast. Man kann der Band sicher  nicht absprechen, ein Händchen dafür zu haben, Gefühle von kalt und zynisch bis tröstlich und warm auszudrücken.

Auch die Produktion ist durchweg solide, wenn auch nicht makellos. Das Album endet mit Mr. Stranglers letzten Worten. Ich hoffe, es bleibt dabei und die Band besinnt sich endlich mal auf ihre Stärken und überrascht uns mit niveauvolleren Inhalten.