Robben Ford „Purple House“: Gut, aber nicht durchgängig gelungen

Robben Ford Foto: Mascha Thompson

Die ersten beiden Stücke auf dem neuen Album von Robben Ford hinterlassen zunächst keinen tiefen Eindruck. Was aber sofort auffällt, ist der fast ein wenig dumpfe Sound. Kaum zu glauben, dass er die Platte selbst produziert hat. Der dritte Song hat es dann in sich: „Empty Handed“ ist ein Juwel auf „Purple House“. Und der Rest?

Von Mike H. Claan

„Purple House“, das von Casey Wasner co-produziert wurde, enthält neun Powerhouse-Tracks. Das Konzept für das Album sei bewusst einfach gehalten worden. „Mein Konzept für die Platte war, etwas viel mehr auf die Produktion als in der Vergangenheit zu legen“, sagt Robben Ford. Oh je! Das ist nicht durchgängig gelungen.

„Purple House“ sollte anders klingen, mit mehr Blues und Rhythm and Blues. Auch ein paar Gastauftritte sollte es geben wie der von Sängerin Shemekia Copeland; Sie singt ein Duett mit Ford über „Break In The Chain“. Travis McCready, der Leadsänger der Misschecki-Band von Mississippi Bishop Gunn, trägt den Hauptgesang bei „Somebody’s Fool“. Dann gibt es noch ein fantastisches Gitarrensolo von Bishop Gunns-Gitarrist Drew Smithers auf dem abschließenden Track des Albums „Willing To Wait“.

„Bound For Glory“

Bei „Bound For Glory“ klingt die Gitarre, als würde man direkt vor der Bühne stehen. Irgendwie echt, roh, ungekünstelt kommen die Riffs rüber, und das kurze Solo sägt mit ordentlich Sustain und Crunch. „Wild Honey“, erstes Stück auf der B-Seite der Scheibe, klingt voller. Das könnte auch von James Taylor sein, ein wenig Country-Zutaten im Kuchen.

„Cotton Candy“ ist ein weiterer Höhepunkt auf dem neuen Werk. Die Stimme mit viel Hall kommt wie aus ‘nem noch leeren Rockschuppen in Nashville. Coole Bläsersätze hinter knalligen Gitarren. Leicht funky, leicht Johnny Guitar Watson. Lässig.

„Somebody’s Fool“

Robben Ford Foto: Mascha Thompson

„Somebody’s Fool“ ist eine heiße Nummer, bei der die Spannung vom ersten Takt an gehalten wird. Wir kennen das schweißtreibende Stück vom letzten Album von Supersonic Blues Machine! Es ist grandios. „Ich denke, da ist etwas in dem Song, das Robert Johnson und Howlin ‚Wolf ähnlich ist“, sagt Ford.

„Willing To Wait“: Die klaren einleitenden Akkorde haben diesen Robben Ford-Sound. Elegant und effektiv. Da ist diese zurückhaltende Dynamik, im Hintergrund ein rätselhafter Dauersound, das Solo von Bishop Guns-Gitarrist Drew Smithers klingt wie aus der Ferne, zum Ende hin wird es richtig R&B-mäßig. Zum Abschluss zeigt Ford, dass er die Kunstgriffe des Songwritings und Kniffe der Produktion drauf hat, wie wenige. Warum nicht von Anfang an so?

Robben Ford auf Europa-Tour

Fünfmal für den Grammy Award nominiert, ist Robben Ford (66) auf jeden Fall ein Solokünstler, der Qualität abliefert. Seine Arbeit schätzten schon Musiker wie Miles Davis, George Harrison, Steely Dan, Joni Mitchell, Dizzy Gillespie und viele andere. Das Album ist ordentlich, hat ein paar coole Nummern drauf, wird aber wohl nicht in die Galerie seiner besten Arbeiten aufgenommen werden.

Ende Oktober 2018 nimmt Robben Ford sein neues Album Purple House mit auf Europa-Tournee. Die ersten Daten für die Niederlande, Frankreich und Italien wurden bereits angekündigt. Im Frühjahr 2019 macht er mit seiner Tour Halt in Deutschland, Skandinavien und UK.

Tourdates

31.10. – Maastricht – Muziekgieterij, NL / 02.11. – Auxerre Le Silex, FR / 03.11. – Issoudun – Centre Culturel Albert Camus, FR / 4.11. – Lyon – Ninkasi, FR / 5.11. – Arles – Les Escales Du Cargo, FR / 07.11. – Montbelliard – Le Moloco, FR / 08.11. – Epinal – La Souris Verte, FR / 09.11. – Terville – Le 112, FR / 10.11. – Paris – Le Trianon, FR / 15.11. – Lucca – Teatro del Giglio, IT / 16.11. – Roma – Auditorium Parco della Musica, IT / 20.11. – Schio – Teatro Astra, IT / 22.11. – Cavaglio D’Agogna – Pala Phenomenon, IT / 23.11. – Parma – Barezzi Festival, IT

http://robbenford.com