Nicht nur für Fans ein Muss: der Soundtrack zur Eric Clapton-Doku „Life In 12 Bars“

Im Jahr 2017 wurde Life In 12 Bars, eine unglaublich persönliche Dokumentation über die glanzvolle Karriere des Gitarristen Eric Clapton beim Toronto Film Festival uraufgeführt. Der Soundtrack „The Life in 12 Bars“ – mit Songs aus allen Clapton-Bands und Solowerken sowie Tracks der Beatles, Muddy Waters und Aretha Franklin – erscheint jetzt am 8. Juni auf CD und digital, die 4-LP Version wird am 20. Juli in den Regalen stehen. (siehe auch Eric Clapton zum Geburtstag)

17-minütige Mammut-Version von „Spoonful“

Die bisher unveröffentlichten Tracks beinhalten eine 17-minütige Mammut-Version von „Spoonful“, die Cream am 19. Oktober 1968 live während der Abschiedstournee der Band im LA Forum spielte. Schon allein wegen dieser grandiosen Version des Cream-Klassikers muss jeder Fan diesen Soundtrack haben. Hier beweisen Clapton, Drummer Ginger Baker und Bassist Jack Bruce, dass sie damals zu Recht zu den stürmischsten Bands ihrer Zeit gehörten. Cream stand für Wucht, Kraft, für ungebändigte, psychedelische Ausbrüche und Innovation. Die Wildheit und bedingungslose Freiheit, die sie propagieren, unterstrichen sie mit den neuen Verstärkern, die gerade erst ein gewisser Jim Marshall entwickelt hat und die eine bis dahin nicht gekannte Lautstärke erzeugen. Von Cream sind insgesamt sieben Aufnahmen zu hören – von insgesamt 32 Tracks.

Auch noch nie vorher veröffentlicht: Claptons Gesamtversion seines Bob Marley-Covers „I Shot the Sheriff“. Eine Live-Version von Derek & The Dominos‚ Version von Jimi Hendrix „Little Wing“, Claptons Live-Aufnahme von Chuck Berrys „Little Queenie“ von 1974 und dem ausgegrabenen Derek & The Dominos-Track „High“ (später für Claptons Solo-LP There’s One neu aufgenommen) in Every Crowd) runden die unveröffentlichten Songs ab.

„Life in 12 Bars“ bietet auch zwei alternative Mixe von Claptons „After Midnight“ und „Let It Rain“ von seinem Debütalbum aus dem Jahr 1970.

Musik hat mich gerettet

Alles in allem bietet der Soundtrack  32 ​​Tracks aus den frühen Tagen von Slowhand bis in die 90er Jahre. Es ist eine schöne Reise, auf der uns Clapton auch ein Paar ungehörte Derek & The Dominos-Songs präsentiert. Dabei fällt nicht nur auf, was für eine melancholische Stimme er hat, sondern wie unverwechselbar auch sein Gitarrensound ist. Es ist wohl diese ambivalente Persönlichkeit, dieser virtuose und außergewöhnliche Musiker mit seinen Höhen und Anstürzen, bei dem eben nichts so richtig glatt lief in seinem Leben, das die Fans so an ihn bindet.

„Musik hat mich gerettet“, sagt Eric Clapton gegen Ende dieser langen, teilweise selbst gefilmten Dokumentation. Er spricht speziell über die Folgen seiner schlimmsten Tragödie – dem Tod seines vierjährigen Sohnes Conor, der im März 1991 aus dem 53. Stock eines Hochhauses in Manhattan fiel. Nach diesem verheerenden Schlag zog sich Clapton in die Einsamkeit zurück und schrieb seine berühmte Ballade, „Tears In Heaven“, die teilweise – aber nicht ganz – von Conors Tod inspiriert war. „Würdest du meinen Namen kennen / wenn ich dich im Himmel sehen würde?“, heißt es in dem wohl schmerzvollsten Text seiner Karriere.

Unerwiderte Liebe

Die andere Inspiration des Songs war „Rush“, ein eher vernachlässigtes Drama von 1991 über zwei Undercover-Drogenpolizisten, gespielt von Jennifer Jason Leigh und Jason Patric, die selbst zu Junkies werden. Clapton, dem selbst Drogensucht nicht fremd ist, schrieb den Soundtrack dazu, und „Tears in Heaven“ erschien erstmals auf der Soundtrack-CD. Lili Fini Zanuck, die diesen Film drehte, schien eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Clapton gehabt zu haben, der damals auch seine eigenen Erfahrungen als Heroinsüchtiger und Alkoholabhängiger einbrachte.

Auch eine intensive Phase seines Lebens: das Album „Layla and Other Assorted Love Songs“, sowas wie ein Epistel in musikalischer Form zum Objekt seiner lang unerwiderten Hingabe, Pattie Boyd, die mit seinem besten Freund George Harrison verheiratet war. „Ich habe versucht, dir Trost zu spenden“, singt Clapton in Laylas zweitem Strophe. “When your old man had let you down. / Like a fool, I fell in love with you. / You’ve turned my whole world upside down.”

Also wenn eines klar ist, dann, dass sich Claptons Leben nicht in zwölf Takten erzählen lässt – wahrscheinlich nicht mal in 32 Liedern. Aber es ist schön, sich durch sein Leben zu hören.

 

Life in 12 Bars Track List

Disc 1

  1. Big Bill Broonzy – „Backwater Blues“
  2. Muddy Waters – „My Life Is Ruined“
  3. Muddy Waters – „I Got Mojo Working“ (Live At Newport Jazz Festival 1960)
  4. The Yardbirds – „I Wish You Would“
  5. The Yardbirds – „For Your Love“
  6. John Mayall & The Bluesbreakers – „Steppin’ Out“
  7. John Mayall & The Bluesbreakers – „All Your Love“
  8. Cream – „I Feel Free“
  9. Cream – „Strange Brew“
  10. Cream – „Sunshine of Your Love“
  11. Aretha Franklin – „Good to Me As I Am To You“
  12. Cream – „Crossroads“
  13. The Beatles – „While My Guitar Gently Weeps“
  14. Cream – „Badge“
  15. Cream – „White Room (Live)“
  16. Cream – „Spoonful (Live from Goodbye tour – LA Forum October 19, 1968) *
  17. Blind Faith – „Presence Of The Lord“

 

Disc 2

  1. Delaney & Bonnie & Friends featuring Eric Clapton – „Comin’ Home“
  2. Eric Clapton – „After Midnight“ (alternate mix)
  3. Eric Clapton – „Let It Rain“ (alternate mix)
  4. Derek and The Dominos – „High“ *
  5. George Harrison – „My Sweet Lord“
  6. Derek and The Dominos – „Thorn Tree In The Garden“
  7. Derek and The Dominos – „Nobody Knows You When You’re Down And Out“
  8. Derek and The Dominos – „Bell Bottom Blues –
  9. Derek and The Dominos – „Layla“
  10. Derek and The Dominos – „Little Wing (Live at the Fillmore 1970)“ *
  11. Derek and The Dominos – „Got To Get Better In A Little While“
  12. Eric Clapton – „I Shot The Sheriff“ (full length version) *
  13. Eric Clapton – „Little Queenie“ (Long Beach Arena, Long Beach, California, July 19/20, 1974) *
  14. Eric Clapton – „Mainline Florida“
  15. Eric Clapton – „Tears In Heaven“

 

* previously unreleased