Schweißtreibend: DeWolff und Blues Pills im Siegburger Kubana

Blues Pills: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin

Wer war jetzt der eigentliche Star des Abends? Die niederländische Band DeWolff mit den Brüdern Pablo van de Poel (Gesang und Gitarre), Luka van de Poel (drums) und ihrem Freund Robin Piso (Keyboards) haben es dem Hauptact Blues Pills jedenfalls schwer gemacht, das Niveau zu halten. Was das Trio da fast eine Stunde auf der Bühne des schon seit Wochen ausverkauften Siegburger Kubana raushaute, war jedenfalls mehr als überzeugend.

DeWolff:  am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin
DeWolff: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin

Der von Hammond-Orgelsound getragene psychedelische Bluesrock, aufgebaut auf dem Bekenntnis zum schwülen Southern Rock, der röhrig-würzige Gesang und die tanzende Gitarre von Pablo van de Poel nahmen vom ersten Takt an jede Ecke des Raumes ein. Hauptsächlich von ihrem Album „Roux-Ga-Roux“ spielte das Trio, und Frontmann van de Poel schien den Titel, der das französische Wort für „Werwolf“ ist, schien sich vom begeisterten Applaus des Publikums immer weiter antreiben zu lassen. Sagenhafte melodiöse Gitarrenmelodien zauberte er auf seiner Flying V.

Die Band überzeugte bereits 2010 beim Crossroads in der Bonner Harmonie mit ihrem spielfreudigen Rock. Klar, die Inspiration liegt im Rock der 70er Jahre. Deep Purple, Led Zeppelin, Allman Brothers und Black Sabbath lassen grüßen. „Don’t You Go Up the Sky“ klingt tatsächlich so, als hätten sich Deep Purple und Allman Brothers zusammengetan. Dennoch bleiben die drei Niederländer immer im Hier und Jetzt, lassen den schweißtreibenden Groove immer vorwärtstreiben. Da springt Pablo auch schon mal auf die Orgel, um sich mit Robin Piso musikalisch zu duellieren. Überhaupt: der Mann braucht zwei Mikros, weil er es nicht lange an einem Flecken aushält.

Pablo van de Poel  von DeWolff:  am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin
Pablo van de Poel von DeWolff: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin

Überzeugend war DeWolff auch, weil sie eine erstklassige Abmischung ihres Sounds hatten. Das konnte man von den Blues Pills leider nicht sagen. Dumpf, um nicht zu sagen stumpf klang die Band, die sich diesmal von einem weiteren Gitarristen unterstützen ließ, der immer unauffällig am rechten Rand der Bühne blieb.

Elin Larssons Gesang wies viel zu viele Höhen auf,  und das Chubby Checker-Cover „Gypsy“ wirkte stellenweise geradezu wie ein einziger Soundmatsch. Und auch „Elements and Things“, das Tony Joe White-Cover, das auch auf dem neuen Album “Lady In Gold” zu hören ist, war leider kein akustischer Genuss. Das ist man von der Band anders gewohnt. (Siehe auch Kantine, Harmonie, CD)

Als Opener wählte die schwedisch-amerikanisch-französische Truppe „High Class Woman“, eine sichere Nummer, mit der nichts schief gehen kann. Geht gleich ins Ohr, geht gleich in die Beine. Da sah man über den miesen Sound noch hinweg. Und auch „Ain’t No Change“ ist ja ein Stück, das so Dampf macht, dass sich eigentlich niemand ruhig zurücklehnen kann. Zu diesem Zeitpunkt war aber wenigstens der Gesang völlig in Ordnung. Bei „Black Smoke“, das von einem schönen lang eingeleiteten Intro lebt und einer Vereinigung zwischen einer Richie Blackmore-Gitarre und einem Janis-Joplin-Gesang, wusste ich nicht, ob ich mich an den Sound gewöhnt hatte oder ob tatsächlich etwas nachgebessert worden war. Ging jedenfalls.

Blues Pills: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin
Blues Pills: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin

Das Titelstück „Lady in Gold“, aus dem am 5. August erscheinenden Album hat das Zeug für einen Single-Erfolg, und auch „Little Boy Preacher“ ist ein so herrlich klassisch-rockiges Stück, in dem aber der Soul dermaßen durchschlägt, dass es einem im Kubana noch heißer wurde als es überhaupt schon war. Trotz der Soundmängel hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt.

Blues Pills: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin
Blues Pills: am 26. Juli 2016 im Kubana, Siegburg. FOTO: Akalin