Nicht überzeugend: Ronnie Wood With His Wild Five – Mad Lad: A Tribute To Chuck Berry

Ronnie Wood FOTO: BMG

Der Künstler, Autor, Produzent und Rolling Stone Ronnie Wood kehrt mit der Veröffentlichung seines neuen Albums „Ronnie Wood With His Wild Five – Mad Lad: A Tribute To Chuck Berry“ zu seiner großen Liebe, der Musik, zurück. Das Album erscheint bei BMG und enthält elf Titel, die letztes Jahr im Tivoli Theatre in Wimborne aufgenommen wurden. Das Ergebnis dürfte nur hartgesottene Fans erfreuen.

Von Dylan Cem Akalin

Mit Tributes ist das so eine Sache. Und wenn es um Chuck Berry geht, wird es nicht gerade einfacher. George Benson hat sein letztes Album Berry gewidmet – und lag etwas daneben. Ronnie Woods neues Album „Mad Lad“ dürfte indes als vollends gescheitert gelten. Die Platte besteht aus einer Reihe von Live-Coverversionen wichtiger Momente aus der Karriere von Chuck Berry, von dem Wood der Meinung ist, dass dieser „nie den berechtigten Verdienst bekommen hat“.

Das stimmt sicherlich: Berry wurde in seinen frühen Jahren ziemlich abgezockt, aber die Tatsache, dass er jetzt als Vorläufer von Rock’n’Roll gilt und einen Nachlass von 50 Millionen Dollar hinterlassen hat, als er 2017 starb, zeigt, dass der Respekt in materieller Form wohl am Ende doch vorhanden war.

Das größere Problem von Ronnies Album ist, dass, während Berry seine unflätigen, erotischen Riffs wie Stöße in die Magengrube abfeuerte, da fackelt Woods Feuer im Wesentlichen im Kamin seines behaglichen Heims. Trotz einer tollen Band, in der der Pianist Ben Waters mit blitzschnellen Licks und funkelnden Fingerspitzen eine große Rolle spielt, tuckert die Show so beschaulich dahin, dass einem fast die Augen zufallen.

Der sympathische Wood ist seit mehr als 50 Jahren einer der großen Figuren des Rock, war bei der Jeff Beck Group, bei den Faces und gehört bei den Rolling Stones zum Inventar, aber er ist kein charismatischer Frontmann. Auch wenn seine Liebe zur Musik von Chuck Berry immer wieder durchscheint, seine flache Stimme schafft die Stücke eher tapfer als virtuos. Ein Genuss klingt anders.

Glücklicherweise holt sich der 72-Jährige eine  hochkarätige Gastsängerin. Imelda May ist eine wahre Naturgewalt, die eine Janis-Joplin-ähnliche Darbietung liefert, um „Wee Wee Hours“ zu beleben.