The Heavy und ihr neues Album „Sons“ pulsiert vor Energie

The Heavy
Sons
Erscheinungstag: 17. Mai 2019
Label: Bmg Rights Management (Warner)

Stellt Euch vor, James Brown, Charles Bradley, Jimi Hendrix und Prophets of Rage würden sich in der Zwischenwelt mit Fine Young Cannibals zusammentun und einfach mal Spaß haben gemeinsam. So ähnlich klingt The Heavy. Die UK-Indie-Rock-Soul-Sensation bringt im Mai ihr neues Album „Sons“ raus.

Von Dylan Cem Akalin

Oh my God, geht das neue The Heavy-Album los! „Heavy For You“ startet mit einer Visitenkarte, die keine Zweifel aufkommen lässt. Wer zu The Heavy kommt, wird sowas von schwitzen! The Heavy machen Soul, der harten Rock als Grundgerüst nutzt. Die Funksoulhiphopandbrockedance-Truppe hat eine Energie, die von der ersten Sekunde an ansteckend ist. Wie müssen da erst ihre Konzerte sein. Am 25. Mai 2019 kann man sie jedenfalls im Lido in Berlin erleben. Der Song sei ein Wink in Richtung Beastie Boys und ihr Album „Check Your Head“, erklären sie selbst.

„Are we too heavy for you? Am I too heavy for you?“

The Heavy – das sind Kelvin Swaby (Leadgesang), Dan Taylor (Gitarre), Spencer Page (Bassgitarre) und Chris Ellul (Schlagzeug). Taylor und Swaby wurden 1998 Freunde, als sie sich über alte R & B-Musik und Jim Jarmusch-Filme kennenlernten und bald die Band gründeten. Sie liebten Rock, Blues, Funk, Soul, Disco, also, warum nicht aus dem allen einen eigenen Groove entwickeln? Ihr Song „How You Like Me Now?“ von 2009 war ihr erster Hit. Songs der Engländer kennt man auch aus Filmen wie “Dallas Buyers Club“, “The Big Short“ oder Quentin Tarantinos “The Hateful Eight“.

Die Idee zu „Heavy For You“ habe es schon eine ganze Weile gegeben, so Swaby. „Ich habe die Idee komplett auseinandergenommen und nochmal neu zusammengesetzt“, so Kelvin. “Der Song ging dann in Richtung George Clinton mit den Zeilen ‘Are we too heavy for you? Am I too heavy for you?’. Er ist ziemlich zweideutig und handelt von Freunden, von Beziehungen und von Leuten, die grundlos auf irgendwelchen Social Media-Portalen oder YouTube beleidigend werden.“ Taylor ergänzt: “Der Song ist so ein Schlag ins Gesicht; es war ein logischer Schritt, ihn als Opener zu wählen.“ Absolut!

Wenn die Bläser die Luft aufreißen

In „Fighting For The Same Thing“ reißen Bläser die Luft auf, der Chorus wirbelt im Tanz, „Put the Hurt on Me“ hat ein Rockfundament, das Riff wird von scheppernden Bläsern getragen, die Gitarre erinnert an Isaac Hayes. The Heavy lassen sich nicht gerne katalogisieren: Man kann es Indie Rock mit Funk Rock und Alternative Soul-Rock bezeichnen. „Simple Things“ ist so ein funky Stück, das auf dem Drahtseil balanciert. In höflicher Zurückhaltung voller Emotion übt sich die Band bei „What Don’t Kill You“, ein Song, der eine subtile Spannung aufbaut und sich mit viel Liebe geschmeidig im Ohr einnistet.

THE HEAVY FOTO: Dan Kendall

“Unsere Philosophie ist, ein Mixtape aufzunehmen, dass du sofort deinem besten Kumpel vorspielen willst“, erklärt Sänger Kelvin Swaby. “Diese Intention wollten wir auch auf der neuen Platte umsetzen, während wir gleichzeitig als Songwriter und Produzenten so viel besser geworden sind. Wir verstehen unsere Musik heute ein wenig besser. Trotzdem sind unsere frühen Sachen natürlich auch toll!“ Und auch für Gitarrist Daniel Taylor war der Zweck des neuen Albums glasklar: “Ich will Musik machen, die sich die Leute im Auto bei durchgetretenem Gaspedal anhören.“

Im heißen Sud eines bluesigen Soul

Dabei lässt sich die Musik übrigens auch völlig entspannt bei geöffnetem Verdeckt genießen. „Das gilt auch für den Schlusspunkt „Burn Bright“, der sich im heißen Sud eines bluesigen Soul suhlt. Kaum zu glauben, dass diese Musik im beschaulichen Bath im Südwesten Englands entstanden sein soll. Sie klingt eher nach Mississippi, nach schwülen Clubs von New Orleans oder In-Clubs von Chicago.